Straßenbahn: Weiterhin kein normaler Linienplan

von 27. Dezember 2010

Die Straßenbahnen in Halle (Saale) werden auch am Dienstag nicht auf allen Linien nach Plan fahren. Vorerst gesperrt bleiben weiterhin die Streckenabschnitte zwischen Reileck und Trotha, zur Grenzstraße, Mühlweg, Seebener Straße, Beesener Straße. Göttinger Bogen und die Überlandbahn nach Bad Dürrenberg. Vor allem in der Beesener Straße gestalteten sich die Räumarbeiten schwierig, weil wegen der Baustelle keine schwere Technik eingesetzt werden kann. Dadurch ist auch die Trasse zur Endhaltestelle Elsa-Brändström-Straße nicht erreichbar. In Trotha behindern weiterhin riesige Schneemassen den Verkehr. Der Winterdienst hatte die Straßen freigeräumt und die Schneemassen auf den Gleiskörper geschoben. Teilweise sind die Schneeberge so hoch wie die Haltestellen. Die Havag, die ebenfalls wie der Winterdienst zum Stadtwerkekonzern gehört, ist nun dabei den Schnee mit Radladern abzutransportieren. Auf den gesperrten Strecken setzt das Verkehrsunternehmen einen Schienenersatzverkehr ein. Allerdings sind die Busse zum Teil seltener unterwegs als die Strecken normal von Straßenbahnlinien abgedeckt werden.

Folgende Linienführungen gelten für Dienstag, 28. Dezember 2010:
* Linie 1, normale Linienführung, Frohe Zukunft – Am Steintor – Marktplatz – Franckeplatz – Rannischer Platz – Böllberg – Südstadt – Beesen
* Linie 2, normale Linienführung, Soltauer Straße – Rennbahnkreuz – Glauchaer Platz – Franckeplatz – Marktplatz – Am Steintor – Hauptbahnhof – Vogelweide – Beesen
* Linie 3, Adolfstraße – Marktplatz – Böllberg – Südstadt
* Linie 5, Ammendorf – Hauptbahnhof – Marktplatz -Rennbahnkreuz – Kröllwitz
* Linie 7, Betriebshof Freiimfelder Straße – Hauptbahnhof – Franckeplatz – Marktplatz – Reileck – Kröllwitz
* Linie 9/10, normal, aber bis Soltauer Straße
* Linie 11/12, Adolfstraße – Lessingstraße – Steintor – Hauptbahnhof – Damaschkestraße – Südstadt – Böllberg – Franckeplatz – Rennbahnkreuz -Soltauer Straße

Nicht im Einsatz sind die Straßenbahnlinien 4, 6, 8 und 15.

Folgende Schienenersatzverkehrsbusse sind unterwegs:
* SEV 1: Trotha – Reileck – Steintor (15 Minuten-Takt)
* SEV 2: Elsa-Brändström-Straße – Beesener Straße – Rannischer Platz (Hierfür werden 2 SEV-Busse eingesetzt, ca. 20 Minutentakt)
* SEV 3: Ammendorf – Merseburg – Leuna – Bad Dürrenberg (Hierfür kommen ebenfalls 2 SEV-Busse zum Einsatz.)

Wegen Schneeverwehungen war seit Heiligabend der Straßenbahnverkehr eingestellt. Teilweise hatten sich Heiligabend Straßenbahnen im Schnee festgefahren. Am Samstag und Sonntag war die Havag mit mehreren Einsatzwagen unterwegs, um die Gleise freizuräumen. Dabei entgleisten mehrere Trams, so in der Schmeerstraße und am Kleinschmieden.

Heftige Kritik übten Fahrgäste an der Informationspolitik der Halleschen Verkehrs AG (Havag) und wie das Verkehrsunternehmen insgesamt auf die Situation reagiert hat. Auf unzähligen Seiten ließen sich Betroffene auf HalleForum.de über ihre Erfahrungen aus. Auch an den Haltestellen begegnete man immer wieder erbosten Fahrgästen. Diese ließen ihre Wut teilweise gegenüber den Fahrern aus. Zum Teil standen die Fahrgäste eine Stunde an der Haltestelle.

"Die Witterungsverhältnisse der letzten Tage sind eine Herausforderung an alle Mitarbeiter unseres Verkehrsunternehmens", sagte Havag-Sprecherin Antje Prochnow. "Die vorausgesagten Schneefälle haben auch in unserem Unternehmen dafür gesorgt, dass bereits im Vorfeld Einsatzpläne erarbeitet worden sind. Doch die Schneemengen und insbesondere die Schneeverwehungen waren so heftig, dass der Verkehr auch bei einer noch so guten Vorbereitung eingestellt werden musste."

Künftig wolle man dafür sorgen, auch auf der Internetseite ständig aktuelle Verkehrsinformationen bereitzustellen. Nicht möglich sei es, in der aktuellen Situation auch noch Mitarbeiter abzustellen, die zum Beispiel an Haltestellen Informationen verteilen. "Vielmehr war es notwendig, alle verfügbaren Kräfte einzusetzen, um die Strecken zu beräumen", so Prochnow. "Der Ärger der Fahrgäste ist zu verstehen, aber solche Witterungsbedingungen verlangen von allen Verkehrsteilnehmern besonderes Verständnis. Wir können keinen Verkehr anbieten, solange die Sicherheit der Fahrgäste durch drohende Entgleisungen oder festgefahrene Fahrzeuge gefährdet ist."