Streit um Schülerbeförderung

von 2. März 2011

Die Stadt Halle (Saale) will bei der Schülerbeförderung sparen. Statt rund um die Uhr sollen die Schülerkarten, die rund die Hälfte der 10.000 Schüler in Halle für ihren Schulweg bekommen, nur noch zwischen 6 und 18 Uhr gelten. Der durch die Stadt an die HAVAG zu zahlende Preis sinkt von 378 auf 299 Euro jährlich. Wer auch später am Abend, in den Ferien und am Wochenende Straßenbahn und Bus in Halle fahren will, braucht künftig ein Zusatzticket für 80 Euro pro Jahr.

Für Oliver Paulsen (Grüne) sind diese Kosten viel zu hoch. Wie er im Bildungsausschuss erläuterte, kostet in Leipzig das vergleichbare Schülerticket 102 Euro, die Rund-um-die-Uhr-Variante 93 Euro zusätzlich. Diese Diskrepanz sei unbefriedigend und blamabel für die Stadt, die ja eigentlich Familien herlocken wolle. Thomas Senger vom Schulelternrat erinnerte noch einmal daran, dass das ursprüngliche Ziel einmal vorsah, für alle Schüler in Halle kostenlose Bus- und Straßenbahnfahrten zu ermöglichen. Stattdessen werde nun gespart.

Mit dem mit der HAVAG ausgehandelten Kompromiss ist auch Bildungsdezernent Tobias Kogge nicht zufrieden, schließlich ist sogar Magdeburg günstiger. „Der Weg ist richtig, die Kosten sind es noch nicht.“ Harte Verhandlungen habe man mit der HAVAG führen müssen, um überhaupt das jetzige Ergebnis erreichen zu können. Wie Kogge sagte, sei auch noch unklar, ob Schüler von Freien Trägern künftig noch die Fahrkarten für den Schulweg bezahlt bekommen. Bislang bekommen alle Schüler ein Ticket, wenn sie weiter von der Schule entfernt wohnen. 1,5 Kilometer sind es bei Grundschülern, zwei Kilometer bei allen anderen.