Strom vom Dach

von 26. Juli 2009

Sommerloch? Da passen doch Sommer und Sonnenschein gut dazu. Und deshalb will nun auch die Stadtverwaltung die Sonnenergie nutzen. Anträge haben die Grünen schon einige im Stadtrat gestellt, zum Beispiel die Erstellung eines Dachflächenkatasters. Das gibt es zwischenzeitlich auch. Doch potentielle Investoren blitzten trotzdem ab. Die Grünen wollten deshalb die beiden städtischen Vermieter GWG und HWG dazu zwingen, ihre eigenen Dachflächen in das Kataster einzustellen und so den Bau von Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. Dem erteilte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados eine Abfuhr. Der Stadtrat könne darüber aus gesellschaftsrechtlichen Gründen nicht entscheiden.

Und nun? Geht zumindest die HWG eigene Wege. Der Vermieter will eine eigene Tochterfirma gründen, um Solarstrom zu produzieren. Auf 30.000 Quadratmetern im Süden der Stadt – auf Plattenbaudächern der Silberhöhe zum Beispiel – will das Unternehmen Photovoltaikanlagen errichten, ein Projektentwurf dazu wurde kürzlich ausgezeichnet. Eine „Schnapsidee“, findet der grüne Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Dietmar Weihrich. In der HWG stehe weder das entsprechende Know-How noch das notwendige Eigenkapital zur Verfügung, um Projekte für die Erzeugung regenerativer Energien umzusetzen. Die HWG solle hingegen alle Aktivitäten auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Doch auch die Stadt selbst will auf den Solarzug aufspringen. Doch Dietmar Weihrich zweifelt am Willen bei den Verantwortlichen in Verwaltung und in den städtischen Unternehmen, die Signale aus dem Stadtrat aufzugreifen und entsprechende Projekte umzusetzen. Als Träger eigener Projekte kämen nur die Stadtwerke in Frage, die die Anlagen auf den Dächern von städtischen Gebäuden und den Gebäuden der städtischen Wohnungsgesellschaften installieren könnten. „In unserem Programm haben wir vorgeschlagen, hiefür einen lokalen Solarfonds einzurichten, in den die Bürgerinnen und Bürger der Stadt investieren können.“ Aus eben diesen Mitteln könnten dann die Projekte finanziert werden. Parallel dazu müsse die Verwaltung endlich den Ratsbeschluss zur Einrichtung eines Solardachkatasters umsetzen, „damit auch privaten Investoren die Möglichkeit haben, selbständig Projekte zu realisieren. Während anderswo die Chancen längst erkannt wurden, wird der Solarzug in Halle durch das Zaudern und Zögern verpasst.“, so Weihrich.