Super-Intendentin knattert heran

von 17. April 2011

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Motoren knatterten am Samstag in Mötzlich. In der kleinen St. Pankratius-Kirche fand der mittlerweile fünfte Bikergottesdienst statt. Bei herrlichem Frühlingswetter mit viel Sonnenschein hatten rund 200 “Rocker” ihre Motorräder, Trikes und Quads aus der Garage geholt und kamen mit ihren chromblitzenden Gefährten nach Mötzlich. In der Willi-Dolgner-Straße war kaum noch ein Durchkommen, röhrten die Motoren, donnerten die Endrohre.

Auch Merseburgs Super-Intendentin Christiane Kellner, die mit Pfarrerin Grietje Neugebauer durch den Gottesdienst führte, war mit ihrer BMW angereist. Kellner hatte ihre Predigt unter das Motto “Betreten der Baustelle nur für Kinder. Erwachsene haben ohne Begleitung von Kindern keinen Zutritt” gestellt. Damit wollte sie anregen, doch auch mal das Kind im Menschen wieder zu Wort kommen zu lassen. Sie selbst habe mit 30 Jahren angefangen, Motorrad zu fahren, seit dem mit viel Verstand, immer kopfig. “Doch das ist lebensgefährlich”, sagte sie, ebenso wie bei Männern nur das Kind im Manne fährt und der Erwachsene in der Garage bleibt. Kopf, Bau, Gefühl und Verstand gehören in die Balance, so die Super-Intendentin.

Ein Thema waren die Motorradunfälle auf den Straßen – ein Thema, mit denen Bernd Müller vom Polizeirevier Merseburg zu tun hat. Kreuze haben viele Bedeutungen, sagte er. In der Kirche stehe es für Tod und Auferstehung, auf Friedhöfen für die Erinnerung, beim Roten Kreuz für Hilfe und Beistand in Not, das Kreuz um den Hals, das beschützen soll. Doch dann gebe es eben noch die Kreuze an engen Kurven, an Bäumen. Kreuze, die Eltern oder Geschwister, Freunde und Bekannte hier aufgestellt haben an diesem “Unort des Sterben.” Jene Kreuze müsse man aus dem Tabubereich herausholen. Und so appellierte er an die Biker im Gottesdienst, vernünftig zu fahren. “Viele sind schneller als der Wind unterwegs, und manchmal auch schneller als das Leben”, mahnte er. “Haben Sie Spaß auf ihren zwei Räder, aber helfen Sie, dass die Kreuze an den Straßenrändern weniger werden.” Vielleicht erfüllt sich in diesem Jahr seine Hoffnung. Bisher gab es beispielsweise im Raum Merseburg in diesem Jahr nur halb so viele Motorrad-Unfälle wie im gleichen Zeitraum 2009. “Und alle Opfer leben noch”, so Müller. Doch in den letzten Jahren gab es Tote. Und an die wurde auch im Gottesdienst erinnert, in dem kleine Kerzen an der Osterkerze entzündet wurden.

Nach dem Gottesdienst, dessen Kollekte an den Verein zur Förderung krebskranker Kinder geht, ging es auf die Piste.