Symbolischer Stadtschlüssel als Geschenk für Halle

von 23. September 2009

Im Juni berichtete HalleForum.de erstmals über eine geplante Städtepartnerschaft mit Savannah in den USA. Immerhin gab es schon vor 4 Jahren Kontakte zu der Stadt mit 130.000 Einwohnern, die auf deutsche Wurzeln zurückblickt. Allerdings, wie es so ist – der Kontakt schlief wieder ein. Die Anfrage Savannahs zu einer Städtepartnerschaft versackte im Dickicht der halleschen Stadtverwaltung.

Anfang September brach der Direktor der Franckeschen Stiftungen, Dr. Thomas Müller-Bahlke, zu einer Reise nach Savannah auf. Über die Ergebnisse informierte gestern in der Beigeordnetenkonferenz der Stadtverwaltung Halle (Saale). Mayor (Bürgermeister) Otis Johnson habe ihm gegenüber das Interesse der Stadt Savannah an einer engeren Verbindung mit Halle bekräftigt. Im Auftrag Johnsons überbrachte Dr. Müller-Bahlke einen symbolischen goldenen Schlüssel der Oberbürgermeisterin. Des weiteren stelle Mayor Johnson einen Besuch in Halle für das kommende Frühjahr in Aussicht, so der Direktor der Franckeschen Stiftungen.

Der Stiftungsdirektor hatte während einer Dienstreise unter anderem im Auftrag der Stadt Halle Sondierungsgespräche mit offiziellen Vertretern Savannahs geführt, um die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft auszuloten. Erste Vorgespräche führte die Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Frühjahr 2009 während eines Besuchs einer Technologiemesse in Georgia bereits selbst.

Hintergrund für die Sondierungsgespräche bezüglich einer Städtepartnerschaft ist eine bereits seit dem 18. Jahrhundert bestehende Beziehung der Franckeschen Stiftungen zu den Salzburger Lutheranern, die vor 275 Jahren nahe der Stadt Savannah unter Leitung von pietistischen Pastoren aus Halle die Siedlung Ebenezer begründeten.

Heute hält die Georgia Salzburger Society (GSS) das Traditionserbe der ersten deutschsprachigen Siedler in Georgia wach. Zu den Mitgliedern der GSS gehören die Nachfahren dieser ersten Siedler, die bis heute teils zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Staates Georgia gehören. Die Franckeschen Stiftungen unterhalten einen regen und freundschaftlichen Austausch mit der GSS. Auf den Europareisen der GSS stehen regelmäßig auch die Franckeschen Stiftungen auf dem Besuchsprogramm.

1999 haben die Stiftungen in enger Zusammenarbeit mit der GSS ein zweisprachiges Find- und Lesebuch des in den Stiftungen verwahrten Georgia-Archivs herausgegeben. Im Jahr 2009 erschien als erneutes Gemeinschaftsprodukt eine englische Ausgabe der Briefe von Johann Martin Boltzius aus dem Archiv der Franckeschen Stiftungen. Boltzius war der erste hallesche Pfarrer der Salzburger Lutheraner in Georgia und gleichzeitig eine Art von Oberhaupt der frühen Siedlungen. Er genießt bis heute dort höchste Verehrung.

Anlässlich der Jubiläumsfeiern zum Gedenken an die Landung der ersten Siedler vor 275 Jahren wurde am 7. September 2009 eine lebensgroße Bronzestatue von Boltzius in Ebenezer nahe der lutherischen Kirche dort enthüllt. Zu den Feierlichkeiten in Ebenezer war Dr. Müller-Bahlke als offizieller Vertreter der Franckeschen Stiftungen eingeladen.