Technokraten zerstören Halle

von 9. Juli 2015

Es ist skandalös, welche Tatsachen im Herzen Halles geschaffen werden. Schon der Bau des Multimediazentrums in Halles historischer Vorstadt war eine Zumutung und auch der neue Riebeckplatz ist eine Betonwüste. Der Bibliothekswürfel des neuen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums hätte indes besser an den Hallmarkt gepasst. Während also wieder einmal ein Neubau in Halle eine Strafe für das Auge ästhetisch denkender Menschen ist, wollen die Technokraten am Ruder des halleschen Rathauses das gerade als Baudenkmal anerkannte Planetarium auf der Peißnitz dem Abrissbagger überlassen.

Man wähnt sich in einer verkehrten Welt. Da wird jahrelang über den „Störkörper“ Hochstraße diskutiert und dann beherrschen Betonmonster bundesrepublikanischer Nachwende-Architektur Halles wichtigsten Plätze. Die Schlagadern des Lebens werden zubetoniert und das ausgerechnet in einer Stadt, die mit Händel, also Kunst, Kultur und Virtuosität wirbt, eine Kunsthochschule beherbergt und von kundigen Besuchern immer wieder um seine beachtliche historische Substanz beneidet wird.