Telekom-Mitarbeiter protestieren gegen Jobabbau

von 7. Dezember 2010

Auf der Silberhöhe in Halle (Saale) droht eine weitere Ruine. Die Telekom will nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ihren halleschen Standort schließen. Erste Etagen in dem Komplex am Eierweg stehen bereits leer.

Am Dienstag rief die Dienstleistungsgewerkschaft die Beschäftigten in ihrer Mittagspause zum Protest auf. Punkt 5 vor zwölf, so auch das symbolische Motto der Protestaktion, kamen mehr als 100 Telekom-Mitarbeiter vor das Gebäude im halleschen Süden. Sie wollten damit ihren 24 Kollegen beistehen, denen schon jetzt der Verlust des Arbeitsplatzes droht. Der IT-Betrieb soll von heute bundesweit 98 auf fünf Standorte eingedampft werden. Vertrieb und Service Deutschland (VSD) – zuständig für Geschäftskunden – soll von 113 Standorten in 58 Städten auf neun Standorte verringert werden.

“Mit der beabsichtigten Schließung des IT-Betriebes in Halle wird der Verlust von Telekom-Arbeitsplätzen weiter forciert”, kritisieren die Gewerkschafter. “Diese Maßnahmen dienen offensichtlich nur dazu, die Beschäftigten aus dem Konzern zu drängen.” Gegen dieses “unsoziale Vorgehen” wehre man sich. „Wir werden die unsoziale, familienfeindliche, frauenfeindliche und umweltfeindliche Konzernpolitik von der insgesamt in Mitteldeutschland 270 Familien negativ betroffen sind, bekämpfen“, sagte Achim Fischer, Verdi-Landesfachbereichsleiter und kündigt weitere Proteste an den betroffenen Standorten in Mitteldeutschland an.

Kritik übte man in diesem Zusammenhang auch mit der Werbung des Konzerns für vernetztes Leben und Arbeiten. Die Kampagne läuft unter dem Motto „Ihr Büro ist da, wo Sie sind“. Das wirke wie Hohn, wo doch genau dies die Telekom ihren eigenen Beschäftigten verwehre.

Derzeit sind bei der Telekom in Halle noch 450 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere 250 Menschen arbeiten beim Callcenter-Betreiber Walter.