Tempo 30 und autofreie Altstadt

von 2. März 2011

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vereinen, Initiativen sowie Vertretern der Politik und Stadtverwaltung diskutiert derzeit über das neue Verkehrskonzept für die Stadt Halle (Saale). Bis zum Jahr 2013 soll das Papier fertig sein, bis dahin stehen noch zahlreiche Beratungen an. Eine davon fand am Mittwoch im Stadthaus statt.

Auch der Verkehrsclub Deutschland beteiligt sich an der Aufstellung und hat nun seine eigenen Ideen für ein Verkehrskonzept 2025 vorgestellt, das eine autoarme Innenstadt vorsieht. Auf dem kompletten Innenstadtring (Hansering, Universitätsring, Moritzzwinger, Waisenhausring, Moritzburgring und Robert-Franz-Ring sowie auf der Hochstraße wird durch den VCD Tempo 30 vorgeschlagen. Der Verkehr könne so gleichmäßiger rollen, ständiges Beschleunigen mit dadurch erhöhtem Schadstoffausstoß entfällt. Auch würden Motorengeräusche abnehmen und die Unfallgefahr vermindert. Auch die Aufenthaltsqualität der Stadt werde gestärkt.

Die Altstadt sollte nach Auffassung des VCD komplett autofrei gestaltet werden, auch Geiststraße und Steinweg sollten für Kfz gesperrt werden. Der Lieferverkehr solle bestimmte Zeitfenster von 2 bis 9, 15 bis 16 (Post- und Paketdienste) und 18 bis 21 Uhr erhalten.

Auch für Anwohner mit ihren Autos soll die Altstadt tabu sein. Einzig eine Straße als Zufahrt zum Anwohnerparkhaus soll freigehalten werden. Hier schlägt der VCD die Umwidmung des Parkhauses im Händelhaus-Carree vor. Die bisherigen Parkflächen an den Straßen sollen in Grünflächen oder Außenbereich für Cafes umgestaltet werden. Um den Anwohnern den Verzicht aufs Auto zu erleichtern, schlägt der VCD die Einführung einer Buslinie über den Altstadtring vor, die von Bussen mit Gas- oder Hybridantrieb bedient wird.

Der Taxistand auf dem Marktplatz soll aufgegeben werden und durch Taxisäulen im Altstadtgebiet ersetzt werden. Stattdessen soll ein Sammelplatz am Rande der Altstadt geschaffen werden, möglicherweise auch mit Aufenthaltsräumen, so dass die Taxifahrer nicht durchweg mit laufendem Motor dastehen müssen.

Als Argument gegen eine Sperrung für Privatautos kommt immer wieder das Argument, man könne ja nicht alle Einkäufe zu Fuß transportieren. Doch auch hierfür hat der VCD eine Idee. Die Händler der Citygemeinschaft sollen einen gemeinsamen Lieferservice gründen. Auch die Rückerstattung von ÖPNV-Fahrpreisen in den Geschäften sei eine Möglichkeit.

Der VCD spricht sich zudem für eine Taktverdichtung bei Bus- und Straßenbahn aus, die Schaffung zusätzlicher Park&Ride-Flächen an den Endhaltestellen, drei kostenfreie ÖPNV-Tage im Jahr und die Verbesserung des Umland-Nahverkehrs mit dem Saalekreis aus.