TMG-Schulauslosung: 90 Kinder scheitern

von 10. Mai 2010

Mehr als 90 Schüler gingen leer aus. Am Montagabend wurden am Giebichenstein-Gymnasium Thomas Müntzer die Schulplätze ausgelost. 112 Plätzen für die neuen fünften Klassen standen über 200 Bewerber gegenüber. Also wurde die moderne Computertechnik bemüht. Für 90 Mädchen und Jungen war damit das Schicksal besiegelt. Sie müssen auf ein anderes Gymnasium gehen, voraussichtlich Südstadt- oder Wolff-Gymnasium. 112 Bewerber schafften hingegen den Sprung ins TMG. Die Briefe, ob man Glück hatte oder nicht, wird die Stadt am Dienstag versenden, hieß es.

29 Schüler mussten sich am umstrittenen Losverfahren nicht beteiligen, weil sie bereits Geschwister am TMG haben. Ab dem kommenden Jahr müssen sich dann auch Geschwisterkinder am Losverfahren beteiligen. Dazu soll der Stadtrat im Juni einen Beschluss fassen.

Indes gibt es bereits mehrere Klageandrohungen gegen das Losverfahren. Diese könnten die komplette Schulentwicklungsplanung mit der Bestandsfähigkeit der Gymnasien sprengen. Denn erstreiten sich die Eltern Plätze am TMG, müssten hier zusätzlche Klassenzüge eingeführt werden. Doch das Landesverwaltungsamt wird voraussichtlich die Schulentwicklungsplanung mit zusätzlichen Klassenzügen nicht genehmigen, wenn an anderen städtischen Gymnasien nicht alle Züge voll belegt sind.

Unterdessen sind bisherige Aussagen der Stadt widerlegt, wonach das TMG im kompletten Stadtgebiet favorisiert wird. Mehr als 90 Prozent der Bewerber kamen aus den nördlichen Stadtteilen wie Trotha, Kröllwitz, Heide-Nord, Frohe-Zukunft oder Paulusviertel. Ein anderes Gymnasium gibt es hier nicht. Die nun im Losverfahren unterlegenen Schüler müssen nun zu weiter entfernt gelegenen Gymnasien fahren.

Schon in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Streit um das Losverfahren. Die Stadt musste deshalb das TMG kurzfristig auf eine Sechszügigkeit ausbauen.

An Südstadt- und Wolff-Gymnasium stehen jeweils 112 Plätze zur Verfügung. Doch an beiden Gymnasien ist noch ausreichend Platz. So gibt es am Südstadtgymnasium nicht einmal für die Hälfte der Plätze Bewerber.