Totalausfall nur die Spitze des Eisberges

von 6. Februar 2015

Nach Auskunft des Kultusministeriums betrug der Unterrichtsausfall in Sachsen-Anhalt im vergangenen Schuljahr 2,3 %. „Damit nähern wir uns in großen Schritten dem Ausfall einer ganzen Unterrichtswoche pro Schuljahr – im Durchschnitt“, sagt der GEW-Landesvorsitzende Thomas Lippmann heute in Magdeburg. Diese hohe Quote sei jedoch lediglich die Spitze des Eisberges, da der Totalausfall einer Stunde nur das letzte Mittel sei, um auf den gravierenden Lehrkräftemangel vor Ort zu reagieren. „Bezieht man den nicht regulär erteilten Unterricht – etwa durch Klassenzusammenlegungen, Aufgabenerteilung oder Aufsicht über mehrere Klassen – mit ein, liegen wir in manchen Schulen des Landes wohl bei einer Versorgung von unter 90%“. Leider sei nicht absehbar, dass die Quoten im laufenden Schuljahr besser ausfielen. „Die unerwartet große Resonanz auf unser Sorgentelefon lässt uns befürchten, dass die Zahlen eher steigen werden.“

Als Konsequenz auf die vorgelegten Zahlen forderte der GEW-Vorsitzende eine Verdoppelung der geplanten Einstellungszahlen für die nächsten Jahre, um den tatsächlichen Bedarf vor Ort abdecken zu können. Dies müsse unbedingt auch durch einen Ausbau in der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung flankiert werden. „In Anbetracht der Situation in anderen Bundesländern werden wir nicht umhinkommen, die Kapazitäten zur Ausbildung neuer Lehrkräfte hier im Land zu erhöhen“, betonte Lippmann. Mit Blick auf das Personalentwicklungskonzept sowie die jüngst verabschiedete Hochschulstrukturplanung ergänzte er: „Der Mangel ist den Schulen und den Kollegien angekommen. Er lässt sich nicht durch das Festhalten an starren Finanzierungsvorgaben oder gar Aussitzen beheben. Das Land ist jetzt gezwungen massiv gegenzusteuern, um den Schülerinnen und Schülern ihr Recht auf Bildung zu sichern.“