Tuberkulose-Angst in Neustädter Kita

von 10. Juni 2011

Zahlreiche Eltern der Kita „Maxl“ in Halle-Neustadt umtreibt gerade die Sorge, ihre Kinder könnten sich mit Tuberkulose anstecken. Hintergrund ist die Erkrankung eines Mannes, der an offener Tuberkulose litt und in einem Krankenhaus behandelt wurde. Vorsichtshalber werden seine beiden Kinder nun auch in einem Krankenhaus betreut. „Der Verdacht, dass auch die beiden Kinder Tuberkulose haben, stützt sich auf Röntgenbefunde“, sagte Amtsarzt Eberhard Wilhelms gegenüber HalleForum.de. „Es ist nur eine Verdachtsdiagnose. Bisher ist nichts bestätigt.“ Bei einer Untersuchung des Speichels seien keine Bakterien nachgewiesen worden. „Das ist aber nicht beweisend, deshalb gibt es weitere Untersuchungen“, so Wilhelms. Ergebnisse würden erst in sechs bis acht Wochen erwartet.

Auf Bitten der zum Eigenbetrieb Kita gehörenden Kindertagesstätte habe man am Donnerstagabend eine Informationsveranstaltung für die Eltern durchgeführt, so Wilhelms. Ziel sei es gewesen, die Eltern über die aktuelle Situation umfassend zu informieren. Deshalb sei auch ein kompetenter Facharzt anwesend gewesen. Allerdings äußerten mehrere Eltern im Nachhinein Kritik. Die Veranstaltung habe mehr verwirrt als informiert. Auch glaube man Aussagen des Gesundheitsamtes nicht, wonach keine Gefahr für die anderen Kinder bestehe.

Dem widerspricht Wilhelms. „Bei Kindern ist eine Ansteckung untereinander auszuschließen.“ Die TBC werde durch Tröpfcheninfektion übertragen. Hierfür brauche es einen längeren innigen Kontakt, bei der Infoveranstaltung für die Eltern war von 40 Stunden die Rede. Kinder hätten mit ihrer Lunge nicht so viel Kraft, als dass sie mit ihrem Husten Bakterien herausschleudern können, so Wilhelms. Er verwies auch auf bohrende Nachfragen von Eltern, die die Namen der betroffenen beiden Kinder und die Gruppe wissen wollen. „Aus Datenschutz wurde das nicht gemacht. Es ist auch nicht zulässig.“

Stadtsprecherin Ria Steppan wies im Gespräch mit HalleForum.de daraufhin, dass überall ringsum „verantwortungsbewusst gehandelt“ wurde. Die Eltern seien rein vorsorglich informiert worden. „Im Moment besteht keine akute Gefahr.“

Weltweit sind Tuberkulose-Erkrankungen angestiegen. Diesen Trend mochte Amtsarzt Wilhelms für Halle nicht bestätigen. 2009 habe es 18 Fälle gegeben, 2010 waren es 13 und in diesem Jahr bislang drei Fälle.