Überstürzte Schulöffnungen gefährden die Gesundheit der Lehrkräfte und Kinder

von 28. April 2020

Die Verantwortung für die Gestaltung des Schulalltags, aber auch für das weitere Vorgehen und alle Verhandlungen mit den Schulträgern wird den einzelnen Schulleitungen aufgebürdet und scheint wenig mit diesen abgesprochen zu sein.

Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen benötigen alle einen klaren Plan für das weitere Vorgehen. Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, sagte dazu heute in Magdeburg: „Natürlich ist allen Beteiligten daran gelegen, dass die Schulen so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren. Die Gefahren auf diesem Wege sind jedoch erheblich. Die heute vorgestellten Regelungen wirken deshalb deutlich überstürzt und an vielen Stellen zu ungenau.“ Dringend geboten sei eine genaue Analyse, mit wie vielen Beschäftigten die nächsten Wochen überhaupt geplant werden können. Hier würden sich die fehlenden Einstellungen der letzten Jahre einmal mehr rächen. Klar sei, dass bei weitem zu wenig Personal für Beschulung und Betreuung zu Verfügung steht. „Schulleitungen, Lehrkräfte und pädagogisches Personal stehen seit Wochen unter Druck. Aussagen aus dem Bildungsministerium lassen auf sich warten oder sind widersprüchlich. Den Beschäftigten noch mehr Aufgaben aufzuhalsen, zeugt von wenig Verständnis und Wertschätzung.“

Sinnvoll wäre eine erste Sammlung von Erfahrungen mit den vorsichtigen Öffnungen seit dem 23. April gewesen. Arbeitsschutz und Hygienemaßnahmen sind zudem noch immer nicht flächendeckend gesichert. Der Schulbusverkehr genügt vielfach nicht den neuen Anforderungen. Auch eine klare Aussage zu den Bewertungen, Klassenarbeiten und Versetzungen in diesem Schuljahr fehlt den Schulen. Eine Aussetzung von Leistungsbewertungen, zentralen Klassenarbeiten und Wiederholungszwang würde den Lehrkräften und Schulleitungen mehr Zeit und Freiraum für die pädagogische Planung der letzten acht Schulwochen geben.

Darüber hinaus bemängelt die GEW Sachsen-Anhalt einmal mehr den fehlenden Austausch des Ministeriums mit den Personalvertretungen und Lehrkräften. „Hier wird wichtige Erfahrung und Kompetenz bewusst ausgeschlagen. Ausbaden müssen das jeweils die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, es steigen einzig wieder die Belastungen, ohne dass direkte Hilfen absehbar sind“, schloss Gerth.