Umweltzone in Halle rückt näher

von 5. Januar 2010

Schon vor einem Monat hatte HalleForum.de über eine drohende Umweltzone in Halle (Saale) berichtet. Man werde wohl nicht drumherum kommen, sagte Bürgermeister und Umweltdezernent Thomas Pohlack. Nun heißt es auch vom Umweltministerium: aller Voraussicht nach wird es ab dem nächsten Jahr in der Saaalestadt, aber auch in Magdeburg, eine Umweltzone geben. Für Autos mit hoher Abgasbelastung wären weite Teile der Innenstadt dann tabu. Anders könne man die Schadstoffgrenzwerte nicht einhalten.

Das Hauptproblem ist dabei nicht der Feinstaub, sondern Stickstoffdioxid. Seit 1. Januar gilt ein Grenzwert von 40 statt bislang 200 Mikrogramm. Vor allem an der Paracelsusstraße, aber auch am Riebeckplatz, wurde dieser Wert jedoch mehrfach überschritten. So lagen die Werte an der Paracelsusstraße an den ersten vier Tagen des Jahres zum Teil weiter über 40 Mikrogramm, am Riebeckplatz wurde der Wert zwischen dem 2. und 4. Januar überschritten.

Eine Umweltzone würde rund zehn Prozent aller Autofahrer treffen, während die überwiegende Mehrheit der Autos die für eine Einfahrt in die Umweltzone notwendige grüne Plakette ohne Probleme bekommen würde. Pohlack verhandelt bereits seit Monaten mit dem Landesamt für Umweltschutz. Sein Ziel: wichtige Trassen wie die B80 (Hochstraße) von einer Umweltzone ausnehmen zu lassen.

Von denen wären nach Darstellung des Umweltministeriums etwa ein Zehntel aller Pkw-Besitzer in Halle und Magdeburg betroffen – vor allem Sprinter-Autos und LKW dürften Schätzungen. 90 Prozent könnten ohne technische Änderungen an ihrem Fahrzeug die grüne Plakette bekommen. Zugleich würden zwei Drittel aller Lastwagen mit älteren Motoren ausgesperrt. Auch hofft Pohlack auf Ausnahmegenehmigungen, wie er im Gespräch mit HalleForum.de sagte. Die EU sieht bis zu 5 Jahre vor. Allerdings müsse in dem Fall klar sein, dass bereits an Alternativen gearbeitet werde. Dazu zählt zum Beispiel die Osttangente. Die aber sei frühestens im Jahr 2014 fertig.

Aber wie eine Umweltzone aussieht – Pohlack schweben eine Teilung der Stadt in zwei Umweltzonen und Ausnahmen für den Lieferverkehr vor – ist noch unklar. Nach Angaben des Umweltministeriums befinde man sich noch in Gesprächen mit den Städten, es sei noch nichts entschieden. Tatsache aber sei, dass nicht mehr viel Zeit bleibe und die Luftreinhaltepläne überarbeitet werden müssten. In diesem Jahr seien Ausnahmegenehmigungen bei der EU nötig. Im nächsten Jahr aber müsse laut Umweltministerium etwas passieren, um Strafzahlungen zu umgehen.