Umweltzone: Jeder Zwölfte ohne Plakette

von 20. Oktober 2011

Jeder zwölfte Autofahrer in Halle (Saale) ist offenbar ohne Umweltplakette oder mit roter Plakette in der Umweltzone unterwegs. Das ergab eine Stichprobe der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Diese hatte am Donnerstagvormittag unter anderem im Bereich Reilstraße/Große Brunnenstraße die Plaketten überprüft. Mehrere hundert Autos habe man kontrolliert, sagte DUH-Vertreterin Barbara Göppel auf Nachfrage von HalleForum.de.

Die Kontrollen hätten ergeben, dass sich ein Großteil der Autofahrer an die Einfahrtbestimmungen halte. "Umso unverständlicher ist es, dass die Stadtregierung von Halle sich weigert, die Boykotteure einer sauberen Luft in der Saalestadt durch konsequente Kontrollen und Ahndung von Verstößen auf den rechten Pfad zu bringen“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Unter den gezählten Fahrzeugen waren 86,5 Prozent mit einer grünen Plakette ausgestattet und 4,8 Prozent mit einer gelben. 0,5 Prozent hatten eine rote Plakette und 8,2 Prozent waren ohne Plakette unterwegs.

Die DUH zeigt sich auch zufrieden mit der Reaktion der Autofahrer. Diese hätten größtenteils Verständnis aufgebracht. "Unsere Teams erleben vor Ort sehr viel Bereitschaft, zu einer insgesamt weniger gesundheitsschädlichen Mobilität in den Städten beizutragen.“ Im Gegensatz zu manchen Skeptikern hätte auch die Mehrzahl der Autofahrer begriffen, dass Umweltzonen notwendig seien, um das schwerwiegende Luftreinhalteproblem in Deutschland einzudämmen. „Die wahren Betroffenen des Feinstauproblems sind nicht die Autohalter, die sich mit Beschränkungen ihres Verschmutzungsprivilegs auseinandersetzen müssen, sondern die Menschen, die in Zonen überhöhter Feinstaubbelastung leben und arbeiten müssen“, erklärte Göppel.

Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wies darauf hin, dass Halles Stadtverwaltung, die Einhaltung der Umweltzonen zu garantieren. Der Erfolg der Umweltzonen hänge maßgeblich davon ab, mit welcher Zuverlässigkeit die korrekte Einfahrt überwacht werde. Halle habe hier eindeutig Nachholbedarf. "Mit ihrer Ankündigung, keine Kontrollen durchführen zu wollen, verstößt Oberbürgermeisterin Szabados gegen Recht und Gesetz und ignoriert die gesundheitlichen Belastungen und vorzeitigen Todesfälle all jener Bürgerinnen und Bürger, die unter den hohen Schadstoffbelastungen in ihrer Stadt leiden.“