Uni-Forschung statt Porsche

von 16. November 2010

“Ich hätte ja meiner Frau einen Porsche schenken können”, scherzte Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Lassmann. Dann aber wäre das Geld wegen der flotten Fahrweise wohl schnell weg gewesen. Also hat sich der Wissenschaftler etwas ganz anderes ausgedacht. Er gründete eine nach ihm benannte Stiftung. Ein entsprechender Vertrag wurde am Dienstag mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) unterzeichnet. Die Uni wird die mit 100.000 Euro ausgestattete Stiftung tragen und verwalten.

Vor allem Nachwuchswissenschaftler sollen durch die Stiftung unterstützt werden, deren wirtschaftlicher und sozialer Hintergrund eine weitergehende Forschung erschweren würden. Am Herzen liegt ihm auch der Kantorowitsch-Preis: "Leonid W. Kantorowitsch war mein Doktorvater. Obwohl er unter dem Stalinismus in der Sowjetunion gelitten hat, gab er seine wissenschaftliche Neugier nie auf, was ihm schließlich den Wirtschaftsnobelpreis einbrachte. Deshalb ist es mir ein Anliegen, die Erinnerung an ihn mit dem nach ihm benannten Preis wach zu halten und in seinem Sinne Nachwuchswissenschaftler zu ehren."

Der 1912 in Sankt Petersburg geborene Kantorowitsch wurde zu Zeiten des Stalinismus nach Sibirien deportiert und erst unter Nikita Chruschtschow rehabilitiert. Den Nobelpreis bekam er 1975 verliehen. Bis zu seinem Tode 1986 verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Neben 10 anderen Universitäten verlieh auch die MLU Kantorowitsch die Ehrendoktorwürde.

Wolfgang Lassmann wurde 1938 in Leipzig geboren und studierte von 1958-1964 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule Leipzig. Er habilitierte 1979 an der MLU und war von 1984 bis 2003 Universitätsprofessor für Wirtschaftsinformatik in Halle. Seit 1997 ist Lassmann Vorstandsvorsitzender des Instituts für Unternehmensforschung und Unternehmensführung (ifu) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg e.V. Von 1998-2000 war Lassmann Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, von 2000-2003 Prorektor für Informationstechnologien und universitäre Kommunikationssysteme.