Uni Halle hofft auf Proteinzentrum

von 6. Juli 2010

Bekommt Halle ein Proteinzentrum? Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und das Land Sachsen-Anhalt konnten zumindest einen Etappensieg erringen. Denn der Wissenschaftsrat befürwortet in seinen diesjährigen Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten an Hochschulen die Errichtung des "Proteinzentrums Halle". Der Neubau soll bis 2015 auf dem Weinberg Campus entstehen, Ostdeutschlands zweitgrößtem Wissenschafts- und Technologiepark. Über die Förderung des 38-Millionen-Euro-Projekts entscheidet nun im Oktober die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern.

Die Bundesländer hatten dem Wissenschaftsrat insgesamt 22 Vorhaben vorgelegt. Von diesen empfiehlt das Gremium 13 zur Förderung. "Wir sind sehr stolz, dass das hallesche Projekt dazugehört", sagt MLU-Rektor Wulf Diepenbrock. "Meines Wissens ist es der erste Antrag aus Sachsen-Anhalt, der in diesem Programm die fachliche Begutachtung überstanden hat. Wir hoffen natürlich, dass die GWK-Entscheidung ebenso positiv ausfällt. Das Bauvorhaben unterstützt die Profilierungsstrategie der MLU sehr nachhaltig."

Auch Prof. Dr. Elmar Wahle, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät I, ist erfreut über das Votum des Wissenschaftsrates. "Mit dem Proteinzentrum wird es noch mal eine deutliche Verbesserung der Forschungsbedingungen im Bereich der Proteinbiochemie geben, die einen Forschungsschwerpunkt der MLU darstellt." Dieser Schwerpunkt werde derzeit vor allem von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten getragen. Charakteristisch sei ein hoher Praxisbezug, insbesondere hinsichtlich medizinischer Anwendungen. "Diese Ausrichtung wird durch eine zunehmende Zahl von Kooperationen mit Gruppen aus der Medizinischen Fakultät unterstützt", erklärt Wahle. "Der Forschungsneubau soll diese Entwicklung noch verstärken."

Das zugrunde liegende Forschungsprogramm werde von 13 Arbeitsgruppen aus drei Fakultäten getragen, "die bislang verstreut und teilweise unzureichend untergebracht sind". Zwei Graduiertenkollegs und ein Sonderforschungsbereich seien beteiligt, darüber hinaus das Protein-Kompetenznetzwerk Halle (ProNet-T³). Letzteres konnten die Martin-Luther-Universität und ihre außeruniversitären Partner 2009 etablieren, nach einem Erfolg in der zweiten Runde des Programms "Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern". Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre mit elf Millionen Euro gefördert.

Das Proteinzentrum mit einer Hauptnutzfläche von rund 5400 Quadratmetern soll auf dem Weinberg Campus entstehen, in direkter Nachbarschaft zum Gebäude des Instituts für Biochemie und Biotechnologie. "Durch diese Lage wird dann vor allem eine direkte Verbindung mit dem Lehrstuhl für Technische Biochemie möglich", sagt Dekan Wahle. Die Baukosten sind mit rund 34 Millionen Euro veranschlagt, inklusive Ersteinrichtung und Großgeräten soll das Proteinzentrum 38 Millionen Euro kosten.

"Der Forschungsbau ist für die Bündelung der nötigen Infrastruktur und Expertise erforderlich und wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken", heißt es in dem Gutachten des Wissenschaftsrates