Uni Halle will kein “Notaufnahmelager” sein

von 16. Januar 2011

Es war seine Premiere. Am Freitagabend lud der neue Rektor Udo Sträter zum Neujahrsempfang der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein. Gekommen waren neben den Ministern Norbert Bischof (Soziales) und Birgitta Wolff (Kultus) auch Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und diverse Altrektoren.

Zunächst richtete Sträter ein Lob an die Mitarbeiter. Schließlich leide die Uni “nicht an personeller Überkapazität.” Trotzdem schreiben die Mitarbeiter diverse Forschungsanträge. Denn man wolle als Uni nicht, dass Forschung und Lehre auseinander fallen. “Hier wird viel geleistet”, so Sträter.

Das vergangene Jahr war geprägt von diversen Feierlichkeiten zu 20 Jahre Wiedervereinigung. Sträter selbst war 1988 erstmals in Halle, als Forschungspraktikant im Archiv der Franckeschen Stiftungen. Schuttberge am Harz und in der Geistraße, zerfallende Häuser. So erlebte er die Saalestadt. Doch auch architektonische Schätze sah er auf seinem Spaziergang an einem Sonntag durch die Stadt. “An diesem Sonntag habe ich mich in Halle verliebt”, sagt er selbst. Wer heute mit offenen Augen durch die Stadt gehe, der sehe “wie dramatisch positiv sich Halle verändert hat. Man muss die Chance ergreifen, sonst verliert man sie für lange Zeit oder immer.”

Mit Blick auf 2011 treibt die finanzielle Situation Sträter einige Sorgenfalten auf die Stirn. “Wir werden wohl zurecht kommen”, meinte er. Da ist ihm das Geistes- und Sozialwissenschaftliche Zentrum (GSZ) schon lieber. Das GSZ wird schließlich vom Land und der EU bezahlt. “Jetzt kanns losgehen”, freute er sich auf den ersten Spatenstich, für den er notfalls auch trainieren wolle. Ein weiteres Thema für Sträter ist die Exzellenzinitiative, im Rahmen der 500 Jahre alten Beziehungen nach Armenien wieder aufflammen sollen. Man hoffe, im März eine Runde weiter zu kommen, um so das Profil der Uni weiter zu schärfen. “Wir müssen die Stärken stärken”, erklärte Sträter. Die kleineren Fakultäten sollen aber nicht aus den Augen verloren werden. “Die Schwächeren werden gemeinsam stark”, so der Rektor, dazu müssten sie sich aber gelegentlich aufeinander zu bewegen.

“Gute Chancen”, rechnet sich Sträter für den Titel “Stadt der Wissenschaft” aus. Auch für die Studenten will er die Universität attraktiver machen, vor allem für jene aus dem Westen. “Wir verstehen uns nicht als Notaufnahmelager für die, die keinen Studienplatz bei sich um die Ecke bekommen haben. Sondern wir wollen eine echte Alternative bei der Wahl des Studienplatzes sein.”