Unterdurchschnittliches BIP-Wachstum in Sachsen-Anhalt

von 5. Juli 2012

Nachdem im März 2012 revisionsbedingt für das Bruttoinlandsprodukt nur die Veränderungsraten veröffentlicht werden konnten, liegen jetzt auch Ergebnisse in absoluter Höhe und nach Wirtschaftsbereichen für das Jahr 2011 sowie revidierte Ergebnisse für die Jahre 2008 bis 2010 vor. Dabei konnte das im Frühjahr für Sachsen-Anhalt ausgewiesene Wachstum für das Bruttoinlandsprodukt 2011 nicht ganz erreicht werden. Das Bruttoinlandsprodukt, umfassendster Ausdruck für die volkswirtschaftliche Gesamtleistung einer Region, wuchs in Sachsen-Anhalt  im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 2,4 Prozent. In Deutschland erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum um 3,0 Prozent, in den Neuen Bundesländern ohne Berlin um 2,5 Prozent. Einen großen Anteil am Wachstum der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt hatte im Jahr 2011 das Verarbeitende Gewerbe, welches mehr als ein Fünftel der wirtschaftlichen Leistung des Landes erbringt. Es erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2010 um 9,1 Prozent (preisbereinigt) und wuchs damit stärker als in Deutschland (+ 8,2 Prozent) aber schwächer als in den Neuen Bundesländern ohne Berlin (+10,6 Prozent). Ebenfalls positiv entwickelte sich das Baugewerbe, welches einen Anteil von fast 7 Prozent an der Bruttowertschöpfung des Landes erreicht. Es wuchs 2011 mit 7,4 Prozent stärker als in Deutschland (+ 3,5 Prozent) sowie in den Neuen Ländern ohne Berlin (+ 4,8 Prozent). In den Dienstleistungsbereichen fiel die Entwicklung 2011 unterschiedlich aus. Der Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation erreichte einen Zuwachs von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der auch stärker als in Deutschland (+ 3,3 Prozent) und in den Neuen Bundesländern ohne Berlin (+3,5 Prozent) ausfiel. Demgegenüber wurde bei den Öffentlichen und sonstigen Dienstleistern, Erziehung und Gesundheit mit einem Anteil von über einem Viertel an der Gesamtwirtschaft ein Rückgang von 1,5 Prozent (preisbereinigt) gegenüber 2010 festgestellt.  Nominal, d. h. unter Einbeziehung der Preisentwicklung, erreichte Sachsen-Anhalt 2011 ein Bruttoinlandsprodukt von 51,9 Mrd. EUR, was einer Erhöhung von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Deutschland verzeichnete ein Wachstum von 3,8 Prozent, die Neuen Bundesländer ohne Berlin von 3,7 Prozent. An der Gesamtwirtschaft Deutschlands hatte Sachsen-Anhalt im Jahr  2011 einen Anteil von 2,0 Prozent.  Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen, die so genannte Wirtschaftsleistung, betrug 2011 in Sachsen-Anhalt 51,3 Tsd. EUR. Im Vergleich zum Durchschnitt des Bundes erreichte sie 82 Prozent,  etwas höher als im Durchschnitt der Neuen Bundesländer ohne Berlin (79 Prozent). Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, die so genannte   Arbeitsproduktivität, wuchs 2011 gegenüber dem Vorjahr in Sachsen-Anhalt um 2,6 Prozent und damit stärker als in den Neuen Bundesländern ohne Berlin (+ 2,3 Prozent), und in Deutschland mit 1,6 Prozent. Die vorliegenden Berechnungsergebnisse resultieren aus der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im Arbeitskreis “Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder”. Mit dieser Pressemitteilung werden erstmals detaillierte Länderergebnisse des Bruttoinlandsproduktes und der Bruttowertschöpfung nach Hauptwirtschaftsbereichen in der neuen Wirtschaftszweiggliederung WZ 2008 für die Jahre 2008 bis 2011 vorgestellt. Die Revisionsergebnisse sind grundsätzlich nur eingeschränkt vergleichbar mit den bisher veröffentlichten Daten. Die Revision der Zeitreihen 1991 bis 2007 der BIP- und BWS-Länderdaten  ist momentan noch nicht abgeschlossen.