UPDATE: Atommüllzug rollte durch Halle

von 16. Februar 2011

Am Mittwoch ist der Atommüllzug auf dem Weg von Karlsruhe nach Lubmin auch durch Sachsen-Anhalt gerollt. Auf der Bahnstrecke zwischen Schkopau und Halle (Saale) war aber zunächst einmal Zwangspause von über einer Stunde angesagt. Hier hatten sich Castor-Gegner von “Robin Wood” mit Stahlseilen abgeseilt und ein Banner “Sicher ist nur das Risiko“ angebracht, der Zug mit den fünf Castoren musste eine Vollbremsung einlegen. Gegen 17.45 Uhr ging es dann weiter in Richtung Magdeburg.

Begleitet wurde die Streckenführung in der Region von Protesten und einem Großaufgebot der Polizei. So wurden Hauptbahnhof und Berliner Brücke in Halle abgesichert. 50 Teilnehmer beteiligten sich an einer Mahnwache. Sebastian Striegel vom bündnisgrünen Kreisverband Saalekreis resümiert die Aktionen gegen den Atommüllzug in der Region als Erfolg. “Wir freuen uns, dass so viele Menschen gegen den Transport von Atommüll und die unverantwortliche Energiepolitik der schwarz-gelben Bundesregierung auf der Straße waren.” Striegel lobte die Merseburger Polizei und die Kräfte der Bundespolizei für ihr umsichtiges und zurückhaltendes Vorgehen. Kritik übte er hingegen an den Reaktionen auf der Brücke bei Schkopau. Der Zug kam erst nach den abgeseilten Protestlern zum Stehen. “Für plötzlich auf der Strecke vorhandene Hindernisse fährt der Zug zu schnell. Er kann bei Problemen nicht rechtzeitig zum Stehen gebracht werden”, so Striegel. Zudem hätten die hier eingesetzten Beamten völlig überfordert gewirkt, ihre Maßnahmen hätten sich auch gegen Zuschauer und Solidaritätsbekundler gerichtet.

Unverständnis für die Aktionen zeigte der CDU-Landtagsabgeordnete Marco Tullner. Immerhin sind zur Absicherung sechs Hundertschaften der Polizei in Sachsen-Anhalt nötig. “Der Castor ist schon in Magdeburg. Da können unsere Polizisten langsam wieder sinnvollen Dingen nachgehen. Und das Grünen-Happening ist vorbei”, kommentierte er über Twitter den Vorfall.

In mehreren Orten trafen sich Atomkraftgegner zu Mahnwachen, informiert die zuständige Polizeidirktion Sachsen-Anhalt Süd, so in Merseburg, Bitterfeld und Schönebeck, welche alle einen friedlichen Verlauf nahmen. Während des Castortransportes habe sich Innenstaatssekretär Rüdiger Erben im Führungsstab in Halle informiert und die Einsatzleitung sowie die eingesetzten Beamten der Landes-sowie Bundespolizei für ihr umsichtiges Handeln gelobt. Gegen 22.23 Uhr habe der Zug Sachsen-Anhalt in Richtung Brandenburg (Wittenberge) verlassen.