UPDATE: Bewährungsstrafen für Fußball-Rowdys

von 7. September 2010

Im ersten Prozess wegen der gewalttätigen Ausschreitungen beim Fußballspiel des Halleschen FC gegen den VFC Plauen vor einem Jahr sind gleich am ersten Prozesstag die Urteile vor dem Amtsgericht in Halle (Saale) gefallen.

Die beiden Angeklagten, die noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten waren, erhielten jeweils eine sechsmonatige Bewährungsstrafe. Die 26 und 29 Jahre alten Männer hatten im Juni vergangenen Jahres mit Kanthölzern auf Polizisten geworfen, der Jüngere soll zudem eine Werbebande beschädigt haben.

Mit dem Urteil wegen schweren Landfriedensbruchs folgte die Richterin dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte Geldstrafen beantragt. Zudem müssen beide Angeklagte 100 Stunden Sozialarbeit leisten.

Insgesamt waren nach dem Plauenspiel 80 Gewalttäter ermittelt worden. Ende September startet der nächste Prozess gegen vier Heranwachsende im Alter von 18 bis 21 Jahren. Vier Erwachsene stehen dann am 27. Oktober vor Gericht.

„Die Aufklärung solcher Straftaten und die Verurteilung der Täter ist die beste Abschreckung dagegen, dass weitere Gewaltakte dieser Art begangen werden. Niemand kann sich in dem Glauben wiegen, aus der scheinbaren Anonymität eines Fußballstadions heraus könne man ungestraft andere Fans oder Polizeibeamte verletzen.“ Mit diesen Worten kommentierte Innenminister Holger Hövelmann (SPD) die Urteile des Amtsgerichts.

Der Innenminister bedankte sich bei den Hinweisgebern, die aufgrund der Öffentlichkeitsfahndung der Polizei Tatverdächtige identifizierten. „Wenn es um Angriffe auf die Gesundheit anderer Menschen geht, darf es keine falsch verstandene Solidarität geben. Ich bin froh über die Mithilfe und Zivilcourage, die Fahndungserfolge erst möglich gemacht hat“, sagte Hövelmann.

Die Polizei verfolge in Zusammenarbeit mit den Fußballvereinen zugleich einen umfassenden präventiven Ansatz, unterstrich der Minister: „Wir müssen alles daran setzen, Konfrontation und Aggression gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb ist das Zusammenwirken mit Fanprojekten so wichtig.“