UPDATE Schweres Unglück auf ICE-Baustelle

von 3. März 2010

Ein schwerer Arbeitsunfall hat sich am Mittwochvormittag auf der ICE-Neubaustrecke durch die Saaleaue ereignet. Bei Halle-Döllnitz brach von einer Brückenbaustelle ein etwa 1000 Tonnen schweres Brücken-Vorschubgerüst aus der Befestigung und stürzte knapp 15 Meter in die Tiefe, riss dabei auch einen Baukran mit sich.

Um 10.25 Uhr ging in der Rettungsleitstelle des Saalekreises der Notruf ein. Rettungskräfte eilten zur Unglücksstelle. Die 118 Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der halleschen Berufsfeuerwehr, von THW, DRK, DLRG und BRA sahen sich allerdings widrigen Bedingungen ausgesetzt. Die Unfallstelle war durch das Hochwasser von Saale und Weißer Elster nur schwer erreichbar. Mit Sägen muss eine Schneise durch das Geäst geschlagen werden, Schlauchboote und ein Luftkissenboot kommen zum Einsatz. Fahrzeuge würden in dem morastigen Grund sofort stecken bleiben.

Eine Stunde nach dem Unglück dann die erste gute Nachricht. Vier Verletzte konnten aus den Trümmern gerettet werden. Um 12.20 Uhr – fast zwei Stunden nach dem Absturz – wurde der letzte noch vermisste Arbeiter lebend gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Vor allem der schlammige Untergrund könnte den Bauarbeitern das Leben gerettet haben, ihr Sturz in die Tiefe wurde gedämpft. Nun waren die kühlen Temperaturen der Feind der Retter.

Die Verletzten kamen ins Basedow-Klinikum nach Merseburg und ins Bergmannstrost nach Halle. Hier konnte man am Nachmittag Entwarnung geben: vier Arbeiter bleiben zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus, können am Donnerstag nach Hause. Zwei Arbeiter konnten die Kliniken bereits noch am Mittwoch verlassen. Zwei Opfer haben hingegen zahlreiche Knochenbrüche erlitten. Sie werden auf der Intermediate Care (IMC) und der Intensivstation (ITS) von den Spezialisten der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost behandelt. In Lebensgefahr sei aber kein Opfer mehr, so die Klinik.

Um 16.30 Uhr konnten schließlich auch die Bergungsarbeiten beendet werden. Zuvor waren THW und Feuerwehr damit beschäftigt, einen Ölteppich auf der weißen Elster zu binden und zu beseitigen. Das Öl stammt vermutlich aus dem herabgestürzten Kran.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte wird nun ermittelt. „Zum jetzigen Zeitpunkt können zur Ursache keine Aussagen getroffen werden“, so die Polizei. Zur Unglücksstelle geeilt waren Saalekreis-Landrat Frank Bannert und Innenstaatssekretär Rüdiger Erben. Sie lobten das gute Zusammenspiel der Rettungskräfte.

Weitere Einzelheiten lesen Sie später auf HalleForum.de