UPDATE: Streiks legen Bahnverkehr erneut lahm

von 25. Februar 2011

Von 8.30 bis 11.30 Uhr ging auf dem Hauptbahnhof in Halle (Saale) fast nichts mehr. Die Streiks der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) haben auch die Region erreicht, Fern- und Nahverkehrszüge sowie S-Bahnen fuhren nicht. Auch die Harzer Schmalspurbahn, die Mitteldeutsche Regiobahn und der Harz-Elbe-Express wurden bestreikt. Die Deutsche Bahn setzte stellenweise Busse als Schienenersatzverkehr ein. Am Bahnhof wurden an die wartenden Reisenden Kaffee und Tee verteilt, zusätzliche Servicemitarbeiter sind vor Ort.

Zwar wurde der Betrieb am Mittag wieder schrittweise aufgenommen. Doch weil die Zugumläufe durch die Streiks erheblich beeinträchtigt sind und die betroffenen Züge erst nach einigen Stunden wieder an den vorgesehenen Einsatzstellen zur Verfügung stehen, kommt es noch bis in den Abend hinein zu Störungen.

Rund 200 Lokführer waren allein in der Region Mitteldeutschland an den Ausständen beteiligt. Rund 80 Prozent aller Nahverkehrszüge verkehrten nicht. Allein bei DB Regio mussten mehr als 200 Zugfahrten vollständig oder auf Teilstrecken ausfallen. Auf zahlreichen bestreikten Verbindungen waren kurzfristig Busnotverkehre eingerichtet worden. Insgesamt waren in Mitteldeutschland rund 100 Busse im Einsatz.

Fahrgästen, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht antreten können, bietet die Deutsche Bahn aus Kulanz die Möglichkeit, ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten zu lassen. Alternativ können Reisende den nächsten, gegebenenfalls auch höherwertigen Zug nutzen. In diesem Fall wird bei Angeboten wie dem Sparpreis auch die Zugbindung aufgehoben.

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer will einen gleichen Lohn für die Beschäftigten aller Bahn-Unternehmen und wertet die Proteste als Erfolg. „Dieser Erfolg ist umso beachtlicher, als dass von verschiedenen Stellen, insbesondere seitens der Arbeitgeber, versucht wurde, uns den Sinn unseres Arbeitskampfes sowie dessen Erfolg als unsinnig darzustellen, ihn madig zu machen sowie kleinzureden“, heißt es in einer Erklärung. „Auch tut es unserem hervorragenden Ergebnis keinen Abbruch, dass einige wenige Züge einzelner Unternehmen fuhren.“