Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Fokus

von 17. November 2010

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist längst ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und damit für die Entwicklung von Standorten. Diesen Gedanken im Blick, initiierte die Unternehmerinitiative „Familienfreundliches Halle“ gemeinsam mit regionalen Kooperationspartnern eine Tagungsreihe mit dem Titel „Halle verändert. Familie und Beruf“.

Die Auftaktveranstaltung am Mittwoch im Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) stand unter dem Motto „Wie beeinflusst die Vereinbarkeit von Familie und Beruf den Arbeitsmarkt von morgen?“. An ihr nahmen über 100 Gäste teil. Gastredner Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, gab einen Überblick über die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Er beleuchtete sowohl den Einfluss des demografischen Wandels als auch den der Globalisierung auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sein Tenor: Die Gesellschaft könne es sich heute nicht mehr leisten, Fachkräften schlechte Arbeitsmarktbedingungen zu bieten. Familienfreundlichkeit entwickle sich mehr und mehr zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft. Ein Trend, den Weise als erfreulich bezeichnet. Dennoch bestehe Handlungsbedarf beim Bündeln familienfreundlicher Einzelmaßnahmen.

Letzteres forciert in der Saalestadt die Unternehmerinitiative „Familienfreundliches Halle“ seit ihrer Gründung 2008 erfolgreich. Vor allem über gezielten Erfahrungsaustausch wollen die Mitgliedsunternehmen der Initiative neue Impulse geben, um familienfreundliche Personalpolitik und Dienstleistung stetig zu verbessern. Hier setzte auch die Podiumsdiskussion an, die dem Impulsreferat von Frank-Jürgen Weise folgte. Sie lieferte interessante Sichtweisen und Anregungen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Einig waren sich die Diskutanten darin, dass sich im Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ gegenwärtig ein „Kulturwandel“ vollzieht. Auch für junge Männer werde beispielsweise das Thema über die Elternzeit anfassbar und eine gleichberechtigte Arbeitsteilung innerhalb der Familie realistisch. Einigkeit bestand auch darin, qualifizierte weibliche Fachkräfte in ihrem beruflichen Weiterkommen zu unterstützen. Petra Fischbeck, Personalleiterin der KSB AG Werk Halle, plädierte dafür, dass Verständnis und Solidarität für familiäre Belange des Anderen unter den Mitarbeitern stärker zu fördern sind.

“Attraktive Lohn- und Arbeitsbedingungen sind ein wirksames Instrument, um den Fachkräftebedarf zu sichern“, so Wirtschaftsminister Reiner Haseloff. “Hierzu gehört ganz wesentlich, dass die Unternehmen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.” Eine familienfreundliche Personalpolitik sei nicht nur eine wirtschaftspolitische, sondern auch eine betriebswirtschaftliche Herausforderung. “Denn Unternehmen mit solchen Arbeitsbedingungen stärken ihre Wettbewerbsposition im Konkurrenzkampf um qualifizierte Arbeitskräfte.” Der Fachkräftesicherungspakt zeige, dass sich die Unternehmen dem bewusst seien. So sei in dem Pakt eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf als eines der Oberziele aufgenommen worden. Ein weiteres Beispiel sei auch die Unternehmerinitiative ,Familienfreundliches Halle’. “Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft wird ganz entscheidend davon abhängen, dass das Spannungsverhältnis zwischen Familie und Beruf zur vollen Zufriedenheit aller Betroffenen gelöst wird“, so Haseloff.

Diese Diskussionspunkte wird die Unternehmerinitiative „Familienfreundliches Halle“ 2011 mit weiteren Themen aufgreifen.