Vertrag für Mitteldeutsches S-Bahn-Netz unterzeichnet

von 8. Februar 2011

Der City-Tunnel in Leipzig sorgt angesichts der enormen Kostensteigerungen immer wieder für Kritik. Doch wenn er denn mal fertig ist, im Dezember 2013 soll es soweit sein, soll er für eine Verbesserung der Bahnverbindungen in der Region sorgen. Im September war bereits der Zuschlag zugunsten der Deutsche Bahn-Tochter „S-Bahn Mitteldeutschland GmbH“ erteilt worden. Am Montag folgte nun im feierlichen Rahmen die Vertragsunterzeichnung mit Sekt und wichtigen Reden. Zwölf Jahre ab Dezember 2013 wird die Bahn nun für die sechs Linien verantwortlich sein. Neue „Talent 2“-Fahrzeuge sollen dann zum Einsatz kommen und die bisherigen Doppelstockwagen ablösen.

„Wir freuen uns sehr über den Zuschlag für das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz, an dessen Ausschreibung unsere Mitarbeiter über viele Monate mit hoher Energie gearbeitet haben“, freute sich Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG. „Der Erfolg bestätigt unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Region und ist gleichzeitig für die nächsten zwölf Jahre Grundlage für einen leistungsstarken, kundenorientierten und modernen Nahverkehr im mitteldeutschen Raum.“

Sven Morlok, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr betonte: „Der Start des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes ist der symbolische Schlussstein für dieses Jahrhundertprojekt City-Tunnel Leipzig. Das Leipziger Umland rückt dadurch näher ins Stadtzentrum.“ Zufrieden ist auch Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre, weil das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz den Ballungsraum Halle/Leipzig über die Ländergrenzen hinweg bis nach Halle (Saale) und Bitterfeld-Wolfen verbindet. „Von den künftigen Verbesserungen profitieren auch die Reisenden in Sachsen-Anhalt.“ „Wir sind froh“, so Dr. Gerhard Gey, Vorsitzender des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig, „dass trotz aller Schwierigkeiten, wie beispielsweise der immer wieder verschobenen Fertigstellung des City-Tunnels Leipzig, die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den sechs Aufgabenträgern in vier Bundesländern jetzt ein so gutes Ergebnis gebracht hat.“

Neue Züge für 200 Millionen Euro will die S-Bahn Mitteldeutschland GmbH in den nächsten Jahren in eine neue Fahrzeugflotte investieren. Mit bis zu 160 km/h sollen die neuen "Talent 2"-Fahrzeuge über die Gleise fahren. Laut Stephan Georg Wigger, Geschäftsführer der S-Bahn Mitteldeutschland GmbH, verfügen die Fahrzeuge über geräumige Mehrzweckabteile, seien „behindertengerecht ausgestattet, klimatisiert und besonders umweltfreundlich.“ Für Familien mit Kindern verfügen die Fahrzeuge über spezielle Sitzgruppen. Einen verbesserten Service für die Kunden sollen darüber hinaus die im Fahrgastraum integrierten Monitore für aktuelle Fahrgastinformationen sowie ein Infotainmentprogramm bieten. Außerdem sollen die Waggons mit Videokameras ausgerüstet werden, um so das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. Die Fahrzeuge werden von Bombardier hergestellt, einzelne Fahrzeugteile kommen von MSG aus Halle (Saale). Je nach Linie und Abschnitt verfügen die Fahrzeuge über 150 und 400 Sitzplätze. Um eine hohe Flexibilität im Betriebsablauf zu gewährleisten, sei es eine wichtige Voraussetzung, dass ein sogenannter Flügelzugbetrieb möglich sei. Das heißt, die Triebwagen können an festgelegten Stationen im S-Bahn-Netz innerhalb weniger Minuten getrennt beziehungsweise zusammengekuppelt werden.

„Mit der Unterzeichnung des Verkehrsvertrages werden die Weichen für kürzere Reisezeiten und attraktivere Verbindungen im mitteldeutschen Nah- und Regionalverkehr gestellt. Davon profitieren auch die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Er betonte, dass mit dem Start des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes insbesondere der Reiseservice gestärkt werden soll. „Den Reisenden geht es um Mobilität und Servicequalität gleichermaßen. Viele Kunden wünschen sich einen direkten Ansprechpartner beim Bahnpersonal. Deswegen wird es nicht nur Zugbegleiter auf allen Zügen, sondern zudem insgesamt sieben Mobilitätszentralen entlang den Strecken geben. Dort werden die Reisenden bei Bedarf weitere Auskünfte in Anspruch nehmen können“, sagte Scheurell.

Das Netz
• S 1 Leipzig Miltitzer Allee–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL)–Wurzen–Oschatz
• S 2 Bitterfeld–Delitzsch–Leipzig Messe–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL)–Markkleeberg–Gaschwitz
• S 3 Halle-Nietleben–Halle (Saale) Hauptbahnhof–Schkeuditz–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL)–Leipzig-Stötteritz
• S 4 Hoyerswerda–Torgau–Eilenburg–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL) Markkleeberg–Borna–Geithain
• S 5 Leipzig/Halle Flughafen–Leipzig Messe–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL)–Markkleeberg–Altenburg–Zwickau
• S 5X Halle (Saale) Hauptbahnhof– Leipzig/Halle Flughafen–Leipzig Messe–Leipzig Hauptbahnhof tief (CTL)–Markkleeberg–Altenburg–Zwickau