Unsere steinzeitlichen Vorfahren wären da schneller gewesen lästerten Mitarbeiter des Landesmuseums für Vorgeschichte. Sicher leicht übertrieben, denn der über 6.000 Jahre alte Menhir, eine steinzeitliche Stele, wiegt immerhin über vier Tonnen. Mehr als drei Stunden dauerte es bis er, mit Ketten und Traggurten und Holzgerüsten gesichert, an den Haken des Autokrans genommen werden konnte. Nervenkitzel, besorgte Aufschreie, als es beim Anheben knackte. Der frische Betonsockel drohte zu platzen, dicke Risse bildeten sich doch man blieb ruhig. Der Sockel war schließlich nur als provisorische Verkleidung gedacht, die innen liegende Stahlkonstruktion, mit der der Porphyrstein bei den jüngsten Restaurierungsmaßnahmen verdübelt wurde, hielt.
Bis Ende der 20er Jahre hatte der Hinkelstein bei Krosigk am Petersberg gestanden. Heidenstein nannte man ihn, und Schön-Ännchen-Stein. Sagen und Legenden rankten sich um ihn, derartige Steine hielt man einst, bevor sich Prähistoriker mit dem Phänomen beschäftigten, für ein Werk des Teufels. In der Jungsteinzeit war er von Menschen herangeschleppt und aufgerichtet worden als weithin sichtbare Landmarke, die kultisch-religiösen Gründe für diesen beachtlichen Aufwand liegen im Dunkeln. Das Wort Menhir ist bretonisch und bedeutet einfach nur langer Stein. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser imposanten Steinsäulen befindet sich in der Bretagne und auf den britischen Inseln. In Mitteldeutschland sind sie dagegen eher selten.
In den späten 20er Jahren wurde der Steinbrocken zum Landesmuseum nach Halle transportiert, stand dort bis vor drei Jahren im Außengelände an der Triftstraße, bis er wegen anstehender Bauarbeiten wieder abgebaut wurde. Jetzt ist er wieder da an markanter Stelle vor dem Museum in der Richard Wagner-Straße.