Ein traditionsreiches Gebäude in Halle (Saale) ist nun endgültig gerettet. Die Sanierung des Volksparks steht unmittelbar bevor. "Wir starten im Oktober den ersten Bauabschnitt", verriet Wolfgang Stockert vom Volkspark-Verein am Montag. Der Verein hatte das Gebäude vor zwei Jahren von der SPD übertragen bekommen.
Derzeit finden laut Stockert bereits im Gebäude kleinere Entkernungsarbeiten statt, nachdem vergangene Woche die Baugenehmigung erteilt wurde. Für die Hauptleistungen werden gerade Angebote eingeholt. Zunächst soll der große Saal in der ersten Etage brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Dazu zählen neue Fenster, die sich automatisch bei Feueralarm öffnen und so einen Rauchabzug gewährleisten. Zudem werden neue, brandsichere Türen eingebaut. Auch die Elektrik im großen Saal wird runderneuert und erhält auch eine Notstromversorgung. Obendrauf sorgen die Arbeiten auch im Anschluss für einen besseren Lärmschutz. Beseitigt werden muss außerdem ein Hausschwamm im Dachbereich. Rund eine Million Euro soll zunächst investiert werden. "Wir hoffen, dass wir den großen Saal zu Beginn 2012 wieder öffnen können", verspricht Stockert.
Für den zweiten Bauabschnitt seien weitere 1,8 Millionen Euro nötig. Hier seien für das kommende Jahr Mittel in Aussicht gestellt worden. Dann stehen die gesamte Hauselektrik und die Sanitäranlagen zur Sanierung an. Der Fritz-Weineck-Saal soll runderneuert werden. Auch eine Kita im Anbau am Haupteingang soll eingerichtet werden. "Wir vermieten die Räumlichkeiten dann an die Kunsthochschule und die Uniklinik, die hier die Kita betreiben wollen", sagt Stockert. Im Foyer sei Gastronomie vorgesehen. Stockert hofft nun, dass sich diese Arbeiten nahtlos an den ersten Bauabschnitt anschließen können.
"Wenn alles erneuert ist, wird der Volkspark ein spannender Ort", erklärt der Vereinsvorsitzende. Denn das denkmalgeschützte Gebäude soll Bürgerhaus, Kulturhaus, Begegnungszentrum für Jung und Alt, Medienhaus und Bildungshaus in einem werden. So sollen die Räumlichkeiten beispielsweise tagsüber an verschiedene Bildungsträger für Seminare vermietet werden. Und auch für Vorlesungen der Uni stehe man gern zur Verfügung.
Der Volkspark wurde 1906 von der SPD erbaut. Immer stand das Gebäude im Mittelpunkt der Geschichte. Fritz Weineck, der Kleine Trompeter, wurde bei einer Kundgebung mit Ernst Thälmann erschossen. In den DDR-Wendemonaten fanden hier Bürgerversammlungen statt.
