Volkspark: neuer Anlauf mit mehr Schall- und Brandschutz

von 3. Februar 2012

“Nur Mauern bieten noch mehr Schallschutz”, verspricht Wolfgang Stockert vom Volkspark-Verein. Am Freitagabend wurde das imposante Gebäude, vor 104 Jahren bewusst gegenüber der Lehmannschen Bankiersvilla gebaut, nach einem Umbau wieder eingeweiht. Denn der Lärmschutz war eine wesentliche Forderung. Am Freitagmittag wurde noch fleißig gemessen. Das Ergebnis: bis 53 dB halten die neuen Fenster dicht, “Schallschutzklasse 6. Mehr geht nicht”, sagte Stockert. Doch die acht Fenster haben es in sich, wiegen jeweils eine Tonne. “Wenn man einen Flügel öffnet hat man den Eindruck, man öffnet eine Tresortür.” Die Fenster waren eine Spezialanfertigung eigens für den Volkspark, das schlägt mit 12.000 Euro je Fenster zu Buche. Nun hofft Stockert, dass auch die Anwohner zufrieden sind. Denn von denen hagelte es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden wegen Ruhestörung.

Deutlich verbessert wurde auch der Brandschutz. 14 moderne Brandschutz- und 24 Stahltüren wurden eingebaut. Dazu kommen 100 Rauchmelder, eine Entrauchungsanlage, abgetrennte Fluchttreppenanlagen und eine automatische Alarmierungsanlage. Die Nachrüstungen waren notwendig, um den großen Saal wieder nutzen zu können. Alle Arbeiten sind hier aber noch nicht abgeschlossen. Die Empore muss noch instand gesetzt werden. Deshalb steht der Partysaal erstmal nur für 800 Gäste bereit, nach dem zweiten Bauabschnitt sollen es 1.400 sein.

Erneuert wurde in dem 1907 erbauten Haus auch die gesamte Elektrik. 32.000 Meter Elektrokabel wurden in den Gemäuern verlegt. 350.000 Euro wurden in die Elektrotechnik investiert. Insgesamt standen für den ersten Bauabschnitt 1 Millionen Euro bereit. 100.000 Euro hatte der Verein aus Eigenmitteln aufgebracht, der große Rest kam aus dem so genannten PMO-Vermögen, Gelder der Partei- und Massenorganisationen der DDR. Eingesetzt waren auf der Baustelle überwiegend lokale Firmen, denn die weisen laut Stockert eine hohe Kompetenz auf.

Doch es gibt noch viel zu tun im Volkspark. Weitere 1,5 Millionen Euro sind für den zweiten Bauabschnitt nötig. Aus dem Mauergrundstücksfond seien bereits Gelder in Aussicht gestellt worden, so Stockert.In den nächsten beiden Jahren sollen dann alle weiteren Fenster erneuert werden. Außerdem müssen die Sanitäranlagen dringend saniert werden. Auch die Einrichtung einer Gaststätte ist vorgesehen. Daneben soll in einem Anbau des Volksparks eine Kita mit 50 Plätzen eingerichtet werden, diese wollen Volkspark-Verein und Uniklinik gemeinsam betreiben.

“Das Fördergeld wurde sinnvoll umgesetzt”, freute sich Halles Baudezernent Uwe Stäglin zur Einweihung. Und Burg-Rektor Axel Müller-Schöll zeigte sich froh, dass nun endlich wieder die Modenschauen zum Semesterabschluss im Volkspark-Saal stattfinden können. Pünktlich zur Einweihung präsentierten die Studenten ihre neuesten Kreationen.

Den Volkspark hatte damals die SPD errichten lassen. Am 12. Oktober 2009 hatte die Immobilienfirma der Sozialdemokraten das Gebäude an den 2004 gegründeten Verein kostenlos übertragen. Und warum dieses Engagement? “Das imposante Gebäude und seine Geschichte hat mich immer fasziniert”, so Wolfgang Stockert. Ein großes Ziel hat er auch. “Den Glanz des Bürgerhauses wieder in die Räume bringen.”

     
PP