Volkstrauertag 2009 in Halle

von 16. November 2009

Auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale) fand am Sonntagmittag die Gedenkstunde zum Volkstrauertag statt. Eingeladen hatte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der hallesche Kreisvorsitzende Bernhard Bönisch zitierte Mascha Kalèko mit ihren Worten “Den eigenen Tod, den stirbt man nur, Doch mit dem Tod der anderen muß man Leben.”

Offizieller Vertreter der Stadt war Egbert Geier, Beigeordneter für Finanzen. Der Volkstrauertag sei ein Tag der Mahnung, so Geier. “Wir erinnern uns an die millionenfachen Kriegstoten.” Die Erinnerung sei eine moralische Verpflichtung gegenüber den Toten und zukünftigen Generationen. “Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft” zitierte er Immanuel Kant.

Die Gedenkrede hielt Regina Radlbeck-Ossmann von der Theologischen Fakultät der Uni Halle. Ihren Worten zufolge passe der Gedenktag in den November. “Die Vegetation zieht sich auch zurück.” Sie berichtete von einem Besuch in Maiersgrün, einem kleinen Egerländer Dorf. Erhalten geblieben ist heute so gut wie nichts mehr. Aber es gibt hier einen Erinnerungsort. Besonders bewegt habe sie ein Aktenordner mit Abbildungen der gefallenen Soldaten des Dorfes. “Das waren Kindergesichter in Soldatenuniformen”, so Radlbeck-Ossmann. “Der Großteil ist kaum 20 Jahre alt geworden.” 60 Häuser zählte Maiersgrün einst – und 45 gefallene Soldaten.

Der Volkstrauertag wurde 1922 erstmalig begangen und mahnt zu Versöhnung, Verständigung und Frieden und erinnert heute an die Toten, insbesondere an die Opfer der beiden Weltkriege mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und der stalinistischen Diktatur. Die Nazis machten aus dem kollektiven Trauertag einen Staatsfeiertag und benannten ihn in "Heldengedenktag" um. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat den Gedanktag nach Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1950 wiederbelebt und wird seitdem am Sonntag zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen.