Wabenfabrik geht in Halle an den Start

von 17. Mai 2010

Mit der ThermHex Waben GmbH nimmt in Halle eine neue Wabenfabrik ihren Betrieb auf. Das Werk stellt Wabenkerne für Leichtbauplatten her, Firmengründer Jochen Pflug hatte dazu an der Universität Leuven in Belgien sein innovatives Verfahren entwickelt. Durch eine hochautomatisierte und unterbrechungsfreie Produktion bietet seine Technik deutliche Zeit- und Kostenvorteile. Bereits jetzt arbeiten bei ThermHex sechs Mitarbeiter, eine Erweiterung auf 20 ist geplant. Das Land hatte die 1,5 Millionen Euro teure Ansiedlung zu Hälfte gefördert. Neben der Produktion in Halle werden die ThermHex-Wabenkerne bereits in Japan gefertigt.

Leichtbauplatten mit Wabenkernen wurden ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt. Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften – weniger Materialaufwand, leicht und trotzdem stabil – finden Leichtbau-Platten permanent neue Anwendungsfelder. In Interieur- und Strukturbauteilen von Flugzeugen und Yachten, in vielen Automobilbauteilen, aber auch in Möbeln oder Verpackungen ist die Sandwichbauweise mit Wabenkern zu finden. Je nach Nutzungszweck sind die Wabenkerne mit verschiedenen Deckmaterialien (Kunststoff, Stahl, Mittellage leichter und doch extrem steifer Sandwichplatten. Neben der Verwendung in flachen Sandwichplatten, beispielsweise für LkW-Aufbauten, werden heute große Mengen thermoplastischer Wabenkerne zu komplex geformten Bauteilen verarbeitet, für Rotorblätter von Windkraftanlagen etwa.

Die Ansiedlung der ThermHex Waben in Halle ist nicht nur den günstigen Standortfaktoren der Saalestadt und der Initiative der Wirtschaftsförderung der Stadt Halle zuzuschreiben. So liegen die Wurzeln der Wabentechnologie in Halle. Die hallesche Papierwarenfabrik Heilbrun & Pinner hat mit der Erfindung von dekorativem Wabenpapier im Jahr 1901 und dessen automatisierten Produktionsverfahren, ab 1903, einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung von Wabenkernen geleistet. Die Produkte der Firma, dekorative Objekte und Karten, wurden insbesondere in die USA und nach Großbritannien exportiert. Auch bei der Anwendung von Wabenstrukturen in Sandwichbauteilen hatte Sachsen-Anhalt die Nase vorn. In einem Patent von 1915 beschrieb der von Aachen nach Dessau gekommene Hugo Junkers als erster die Vorteile der Wabenstruktur in leichten und dennoch stabilen Bauteilen für den Flugzeugbau. Mit der Eröffnung seiner neuen Produktionsstätte knüpft Jochen Pflug an die Innovationen von damals an und kehrt somit an den Ursprung der heutigen Wabentechnologie nach Halle zurück.