Waldkrankenhaus fertig saniert

von 4. November 2011

Es ist das wohl am idyllischsten gelegene Krankenhaus in Halle (Saale). Nach 13 Jahren Bauzeit ist nun das Waldkrankenhaus Martha Maria in Halle-Dölau komplett saniert. 100 Millionen Euro wurden investiert. Die Modernisierung sei ein Balance-Akt zwischen Funktionalität, bautechnischen Erfordernissen und denkmalpflegerischen Aspekten gewesen, hieß es.

Am Donnerstag wurde der letzte Bauabschnitt feierlich übergeben, und schon am Freitag sollen die ersten Patienten ihre neuen Zimmer in der Palliativstation und der Gefäßchirurgie-Station beziehen. Acht Zimmer mit Balkon gibt es in der Palliativstation, zudem eine Wohnküche. Bereits vor einigen Wochen konnte die neue Betriebs-Kita in Betrieb genommen werden. Mit Öffnungszeiten von 5:30 bis 19 Uhr soll sie vor allem Pflegern und Schwestern mit Kindern entgegenkommen. Bis zu 50 Kinder können hier betreut werden. Außerdem verfügt das Krankenhaus seit kurzem über eine moderne Holzpellet-Anlage.

Zum Festakt am Donnerstag wurde auch der neugestaltete Vorplatz übergeben. Hier empfangen die von der Bildhauerin Elisabeth Howey geschaffenen Figuren Martha und Maria die Besucher. Anfang 2010 hatte die Martha-Maria-Stiftung in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle einen beschränkten Realisierungswettbewerb für ein Kunstobjekt ausgelobt. Am Wettbewerb unter dem Thema „Helfen und Hören“ beteiligten sich 13 Studierende und Absolventen der Klassen Bildhauerei/Figur, Bildhauerei/Metall und Keramik der Hochschule.Den Wettbewerb gewann Elisabeth Howey. Ihre beiden aus Beton gegossenen, 2,20 und 2,90 Meter hohen, organischen Figuren stehen für „Helfen und Hören“. Die Idee geht auf eine Geschichte in der Bibel zurück: Als die Schwestern Martha und Maria den berühmten Rabbi Jesus zu Gast haben, bewirtete die aktive Martha Jesus und sorgte sich um sein körperliches Wohl, während Maria ihm zu Füßen saß und seinen Reden zuhörte. „Der helle Beton“, so Elisabeth Howey, „bekommt in den Figuren eine körperlich-sinnliche Bedeutung, lädt zum Berühren der Oberfläche ein. Die Figuren haben menschliche Anmutungen, lassen aber auch viel Raum für andere Assoziationen. Entscheidend für mich ist die Atmosphäre, die sie vermitteln. Eine Figur, die ‚Hörende’, befindet sich auf einer bepflanzten Insel. Mit ihr möchte ich Aufmerksamkeit, Zuneigung und Geborgenheit vermitteln. Die ‚Helfende’ befindet sich auf dem Weg unweit der Platzmitte. Sie steht für Aktivität, Hilfsbereitschaft und Tatkraft. Das Weiß steht im farblichen Kontrast zum Gebäude und zur Vegetation des Platzes. In meinen Augen bedeutet die massive Materialität des Betons Kraft, Beständigkeit und Modernität.“

Das Krankenhaus wurde in den 1930er Jahren von Architekt Ernst Georgi als Fliegerlazarett konzipiert. Davon zeugt auch heute noch die Gestaltung des Geländes, das an einen Flugzeugträger erinnert. Seit vier Jahren gehört es zum Diakoniewerk Martha-Maria Nürnberg. Die Stadt hatte zur Haushaltskonsolidierung ihre Anteile abgestoßen.