Wasserstoff-Tanken jetzt auch in Halle (Saale)

Wasserstoff-Tanken jetzt auch in Halle (Saale)
von 10. Mai 2019

Das Wasserstoff-Tankstellennetz wird damit immer dichter. 70 öffentliche Stationen bieten schon heute Wasserstoff (H2) mit 700 bar für Brennstoffzellen-Pkw an. Weitere 30 Tankstellen sind im Bau. Zum Jahreswechsel stehen Wasserstoff-Autofahrern um die 100 H2-Tankstellen zur Verfügung. Die Station in der Blücherstraße 7 liegt in der Nördlichen Neustadt, unweit der Bundestraße 80 und schließt die Netzlücke zwischen Leipzig und Magdeburg.

Bauherr ist die H2 MOBILITY Deutschland – ein Gemeinschaftsunternehmen, das die Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland ausbaut. Gesellschafter sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und TOTAL. BMW, Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen sowie die NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beraten die H2 MOBILITY als assoziierte Partner. Die Tankstellentechnik in Halle (Saale) stammt vom Gase- und Technologieunternehmen Linde. Die Station entspricht dem neuesten Stand der Technik. Ihre Bedienung ist intuitiv; das Betanken ähnelt dem konventioneller Fahrzeuge und ist in drei bis fünf Minuten abgeschlossen.

Ausschlaggebend für die Standortwahl war die Bewerbung der Kooperationspartnern PS Union mit der JEZ! mobil, dem Kooperationswerk Chemie+, der isw gGmbH, dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und den Stadtwerken Halle beim H2 MOBILITY Standortaufruf 2017, bei dem sich Halle gegenüber fast 30 Mitbewerbern durchsetzen konnte. Die H2-Tankstelle wird in das innovative Mobilitätskonzept der Region integriert: Das Car-Sharing-Angebot der PS Union Group JEZ! mobil wird um zehn wasserstoffbetriebene Fahrzeuge ergänzt. Darüber hinaus werden die Stadtwerke Halle Wasserstoff-Fahrzeuge im Company-Car-Sharing betreiben. Auch das Fraunhofer IMWS und das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP werden Wasserstoff-Fahrzeuge nutzen und Forschungsdaten zur weiteren Optimierung sammeln. Weitere Unternehmen, die ihre Fahrzeugflotte durch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge ergänzen, sind kommunale Entsorgungs- und Wohnungsunternehmen.

E-Mobilität mit Wasserstoff senkt CO2-Emissionen

Wasserstoff bietet die Möglichkeit, das Kraftstoffangebot im Verkehrssektor klimafreundlich zu erweitern, denn mithilfe von Wasserstoff, der mit erneuerbarer Energie erzeugt wird, lassen sich klimaschädliche Kohlendioxid (CO2)-Emissionen deutlich senken. Der Betrieb eines H2-betriebenen Brennstoffzellen-Fahrzeugs verursacht weder lokale Schadstoffe noch CO2-Emissionen. Die Reichweite dieser Fahrzeuge liegt bei 500 bis 700 Kilometern pro Tankfüllung. Für den Bau der Wasserstoff-Station in Halle (Saale) erhielt H2 MOBILITY Fördermittel aus dem Fuel Cells and Hydrogen 2 Joint Undertaking (FCH 2 JU). Das Joint Undertaking wird vom EUProgramm Horizon 2020 für Forschung und Innovation sowie von Hydrogen Europe und Hydrogen Europe Research unterstützt.

Zur Eröffnung der H2-Station Halle (Saale) äußerten sich die Beteiligten:

Lorenz Jung, Network Delivery H2 MOBILITY Deutschland GmbH [&] Co.KG: „Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Verkehrswende. Hohe Reichweite, kurze Betankungszeit und null lokale Emissionen sind die entscheidenden Kriterien. Die H2 MOBILITY Deutschland baut dafür die notwendige Infrastruktur.“

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, lobte die Brennstoffzellentechnologie als Alternative zu herkömmlichen Antriebssystemen: „Vergleichbares Handling wie an konventionellen Tankstellen, vergleichbare Geschwindigkeit und Reichweite – und das nahezu ohne Lärm und Schadstoffe. Mit dieser nach Magdeburg zweiten Wasserstoff-Tankstelle in Sachsen-Anhalt wird eine weitere Lücke im Netz der Wasserstoffversorgung geschlossen.“

Dr. Christian Bruch, Mitglied des Vorstandes der Linde AG: „Der Wasserstofftechnologie kommt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Verbreitung der Elektromobilität zu. Linde-Technologien sorgen dabei an allen Schlüsselstellen der Wertschöpfungskette für hohe Effizienz.”

Volker Ciesiolka, Vorsitzender Geschäftsführer PS Union GmbH und JEZ! mobil GmbH: „Mit der Eröffnung der Wasserstoff-Tankstelle vervollkommnet sich unsere Multienergietankstelle am Hauptsitz der PS Union. Neben konventionellen Kraftstoffen kann neben Erdgas und Strom nun endlich auch Wasserstoff getankt werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass alle diese Antriebsformen in der Zukunft Bestand haben werden und sich entsprechend der Nutzungs- und Anwendungsgebiete etablieren. Wir sind sehr stolz darüber, dass wir bereits jetzt schon über unsere Carsharing-Plattform JEZ! mobil Wasserstoff-Fahrzeuge im „Company Carsharing“ anbieten können. Perspektivisch ist die Erweiterung von Wasserstoff-Fahrzeugen auch im Free-Floating vorgesehen, um auch in dieser Nutzungsvariante Elektromobilität fördern zu können.“

Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, Institutsleiter Fraunhofer IMWS: „Unser Institut engagiert sich seit vielen Jahren, um die Anwendungsmöglichkeiten von grünem
Wasserstoff zu erweitern und die Leistungsfähigkeit von Wasserstoff-Technologien nachzuweisen und zu steigern. Mit der neuen Tankstelle haben wir nun in unmittelbarer Nachbarschaft ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie Wasserstoff zur Sektorkopplung und einer nachhaltigen Mobilität beitragen kann.“

isw gGmbH mit dem Kooperationsnetzwerk Chemie+: Der Ausbau und die Verbreitung von Wasserstofftechnologie liegt der isw gGmbH und dem
Kooperationsnetzwerk Chemie+ am Herzen. Als Ziel sehen wir die Entwicklung einer regenerativen Wasserstoffwirtschaft in der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Verwertung im Mitteldeutschen Chemiedreieck. Die Tankstelle leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Etablierung neuer und umweltfreundlicher Industriezweige in der Region und der schrittweisen Einführung einer CO2- armen Chemie.

Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH: „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Als nachhaltig und innovativ agierendes Stadtwerk beschäftigen wir uns seit langem mit umweltfreundlichen, alternativen Antrieben. Wir begrüßen die Nutzung von Wasserstoff im Rahmen regionaler Mobilitätsstrategien und unter dem Aspekt von CO2-Einsparung, weil sie neben Elektro- und Erdgasantrieben eine gute Ergänzung zum Entstehen alternativer Antriebe ist. Als Partner haben wir gern den Aufbau der neuen Wasserstofftankstelle unterstützt.“