Weiterhin mehr als 200.000 ohne Job

von 31. Mai 2011

In Sachsen-Anhalt haben weiterhin mehr als 200.000 Menschen keinen Job. Der sogenannte Faktor der Unterbeschäftigung betrug im Mai 201.010 Personen, das entspricht einer Quote von 16,6 Prozent. Hier zählen neben den offiziellen Arbeitslosenstatistiken (136.900 Personen/-6.100 gegenüber April) auch kranke Arbeitslose sowie Menschen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und in Weiterbildungen mit rein. Im Mai sind 49.100 Menschen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Darüber hinaus werden 15.000 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zur Zeit krankgeschrieben sind. Im April umfasste der Faktor der Unterbeschäftigung noch 208.303 Personen.

„Der positive Trend am Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt hat sich auch im Mai fortgesetzt, allerdings bleibt die Beschäftigungsentwicklung weiter unter ostdeutschem Niveau“, so der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius. „Die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente wird geringer. So ist beispielsweise die Förderung von Arbeitsgelegenheiten um fast ein Drittel reduziert worden.“ Dies könne aber gegenwärtig durch die Wirtschaft noch kompensiert werden.

Nun zu den offiziell ausgegeben Arbeitslosenzahlen. Mit 136.900 Personen gab es so wenig Arbeitslose wie seit 1991 nicht mehr. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug aktuell 11,5 Prozent (Vormonat 11,9 Prozent; Vorjahr 12,7 Prozent) und driftet regional aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auseinander. Die geringsten Arbeitslosenquoten verzeichneten der Landkreise Börde mit 7,9 Prozent und der Altmarkkreis Salzwedel mit 9,3 Prozent. Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 14,3 Prozent sowie Stendal und der Burgenlandkreis mit je 13,5 Prozent auf. In Halle hatten 13.189 Personen keinen Job, 347 weniger als im April. Die Quote beträgt 11,8 Prozent.

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im Mai 5.100 freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt, fast ebenso viele wie im Vorjahr. Besonders gefragt waren Metallberufe, Berufe in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatroniker, Elektroberufe, Kraftfahrer, Berufe in der Lagerwirtschaft, Gesundheits- und Pflegeberufe, Bauberufe, Berufe im Handel und im Tourismus, Berufe in der Unternehmensorganisation und Berufe der Lebensmittelherstellung.

Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter. Im März 2011 waren 747.000 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 1,5 Prozent mehr als im März 2010. Der Zuwachs erfolgte vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, in der Zeitarbeitsbranche und anderen wirtschaftsnahen Dienstleistungen, aber auch die Bauwirtschaft, Handel und Instandhaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen legten zu.

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren fast alle Altersgruppen mit Ausnahme der über 55-jährigen Arbeitnehmer, die von Jobcentern betreut werden. Deren Arbeitslosenzahl erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr. „Aufgrund der geringeren Entlastungsmöglichkeiten könnten die Über-55-Jährigen in den Jobcentern zu einer Risikogruppe werden. Das kann eigentlich nur verhindert werden, wenn die Wirtschaft verstärkt auch älteren Arbeitnehmer Beschäftigungschancen einräumt“, mahnt Senius.

Die Jugendarbeitslosigkeit blieb weiter unter Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote für diesen Personenkreis betrug 9,6 Prozent. Mitte Mai waren 11.900 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: -1.000 bzw. -7,9 Prozent; gg. Vorjahr: -2.500 bzw. -17,6 Prozent). Fast 1.800 arbeitslose junge Menschen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und 1.600 mit Arbeitsmarktinstrumenten gefördert.

Bilanz der Agenturen für Arbeit und Jobcenter Sachsen-Anhalts im Monat Mai des Berufsberatungsjahres 2010/2011: Rund 11.100 Jugendliche registrierten sich bis Mitte Mai für eine betriebliche Ausbildung, etwa ebenso viele wie im Vorjahr. Über 9.900 betriebliche Ausbildungsplätze sind bisher gemeldet worden (gg. Vorjahr: +1.000 bzw. +11,4 Prozent). Unversorgt sind noch 5.500 Ausbildungsbewerber (gg. Vorjahr: -500 bzw. -8,0 Prozent). Unbesetzt sind noch 5.800 Lehrstellen (gg. Vorjahr: +600 bzw. +12,1 Prozent). Gute Ausbildungschancen gibt es zum Beispiel in Berufen der Kunststoffverarbeitung, der Metallindustrie, des Maschinenbaus, der Energietechnik, der Lebensmittelindustrie, der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, des Handels, der Gastronomie und des Hotelgewerbes.