Weitestgehend autofreie Altstadt Halle

von 3. Dezember 2020

Durch schrumpfende Marktanteile des Einzelhandels in Innenstädten und Fußgängerzonen ist für belebte Innenstädte eine Standort- und Verkehrspolitik notwendig, die in Stadtzentren Begegnungsräume und Erlebnisangebote schafft.

Dazu müssen Einzelhändler, Vermieter und die Stadt Halle (Saale) zusammenarbeiten, wenn nicht alle drei Parteien am Ende auf der Verliererseite stehen wollen. Dies geht nicht ohne Einbeziehung der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer.

Wenn der Präsident der Handwerkskammer Thomas Keindorf zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Christoph Bernstiel auf Konfrontationskurs gehen und ein Bürgerbegehren starten, ist dies nicht zuletzt auch für die Mitglieder der Handwerkskammer kontraproduktiv. Hier soll offensichtlich zum Zwecke der Wahlwerbung für die kommende Bundestags- und Landtagswahl die Konfrontation gesucht werden, um über die Pressearbeit zu diesem Bürgerbegehren Aufmerksamkeit zu heischen. Dadurch wird das tolle Instrument des Bürgerbegehrens missbraucht.

Dieser Ansatz ist nicht im Interesse von belebten Innenstädten und damit im Interesse von Einzelhändlern, Vermietern und der Stadt Halle (Saale), nicht zuletzt auch nicht im Interesse der Handwerkskammer, weil eine Zusammenarbeit sämtlicher Akteure gefragt ist, um neue kreative Ideen zu entwickeln, wie Innenstädte belebt werden können.

Eine Verhinderung autoarmer Innenstädte führt nicht dazu, dass die Marktanteile des Einzelhandels in den Innenstädten steigen. Immer weniger Händler werden in der Lage sein, die hohen Innenstadt-Mieten überhaupt zu finanzieren. Vermieter müssen, wenn sie nicht dauerhaften Leerstand riskieren wollen, mit ihren Mieten heruntergehen. Dies wird es dann z.B. auch ermöglichen, das Handwerk und Produktion wieder in Innenstädte zurückkehren und Innenstädte attraktiver machen. Darüber hinaus müssen Einrichtungen und Betriebe, die für Publikumsverkehr sorgen, in die Innenstädte geholt werden.

„Der parteipolitisch motivierte Konfliktkurs des Handwerkskammerpräsidenten Thomas Keindorf gegen die Stadt Halle (Saale) ist weder im Interesse der Mitglieder der Handwerkskammer noch im Interesse der Händler in der Innenstadt. Stattdessen hätte sich Thomas Keindorf dafür einsetzen sollen, dass sich die Handwerkskammer in einem konstruktiven Veränderungsprozess einbringt“, so Stadtrat Johannes Menke (FREIE WÄHLER).