Weltuntergang ist abgesagt

von 16. August 2012

[b]halleforum.de: Stellen Sie sich bitte vor.[/b]Mario Krygier: Freunde nennen mich, Mario Krygier, liebevoll den „Mayamann“. Das liegt wohl an meinem langjährigen, interessanten Hobby, mit dem ich mittlerweile vielfach, das heißt in Fernsehen, Radio, Internet und Presse sowie natürlich in meinen Vorträgen öffentlich in Erscheinung trat. Von Beruf bin ich Gymnasiallehrer für Mathematik, Physik und Astronomie sowie Informatiker. Resultate meiner Hobbytätigkeit sind neben meiner Webseiten, Bücher und Software zum Mayakalender und zur Mayaastronomie. [b]Herr Krygier, Sie sind also Informatiker, Lehrer für Physik und Astronomie, wie kommt man dann auch noch dazu Mayaforscher zu werden?[/b]Als Astronomielehrer kann man ganz spannende Sachen über die Maya erzählen, etwa dass sie Finsternisse präzise voraussagen konnten oder die Position der Planeten voll im Griff hatten. Am meisten verblüffen mich ihre spektakulären Gleichungen, wo sie die Umlaufzeiten verschiedener Planeten miteinander in Beziehung setzen, etwa wie 5 Venusumläufe = 8 Haabjahre oder 17 Saturnumläufe = 11 Venusumläufe. Da gibt es aber noch viel Komplizierteres.  [b]Sie haben auch schon einige Bücher über die Mayakultur geschrieben. Worum geht es dort?[/b]Es sind Bücher mit unterschiedlichen Schwerpunkten, gewissermaßen für jeden Geschmack etwas von lustig bis fachlich. Grob gesagt gibt es drei Kategorien von Büchern, die ich zusammen mit Jens Rohark, einem in Mexiko lebenden Experten, anbiete: Reiseberichte, Sach- bzw. Fachbücher zum Mayakalender und zum 2012-Mythos sowie die Mayabibel, das exotisch-poetische Poopol Wuuj. Eines haben alle Bücher gemeinsam: Immer sind auf unterhaltsame Weise vielerlei interessante Informationen zu dieser faszinierenden Hochkultur dargestellt.  [b]Was macht die Maya zu so einer hochentwickelten Kultur?[/b]Diese Hochkultur zeichnet sich als solche in vielfacher Weise aus. Am bekanntesten sind wohl die beeindruckenden Pyramiden im Regenwald. Derzeit ist das Kalendersystem in aller Munde, welches eine erstaunlich hoch entwickelte Mathematik bedingt und eng mit den Erkenntnissen einer obsessiv betriebenen Astronomie verflochten ist. Aber auch die von Inschriften auf den Stelen und aus den drei erhalten gebliebenen handgeschriebenen Büchern bekannte einzigartige Schrift sowie Kunst und Malerei hatten ein beachtliches Niveau. [b]Im Planetarium werden von Ihnen monatlich Vorträge zur Mayakultur gehalten. Welche Themen erwarten mich dort?[/b]Die Themen meiner Vorträge sind:Faszination MayalandDie Maya als HochkulturEin Ballspiel um Leben und TodDie Geheimnisse des Dresdner CodexDer Sonnentempel von PalenquePoopol Wuuj – Das geheime Buch der MayaDie außergewöhnliche Mathematik der MayaHieroglyphen und ausgewählte DatumsinschriftenLegenden der Maya und Azteken zu WeltuntergängenDer geniale MayakalenderDas 2012 – ZeugnisWeltuntergangszenarien auf dem Prüfstand [b]Laut Medienberichten steht der “Weltuntergang” in diesem Jahr an. Was ist daran wahr?[/b]Es schlägt zwölf im Mayakalender. Der wichtigste Zeiger ist einmal rum – nach über 5000 Jahren. Aber die riesige Uhr läuft weiter … Im Dezember 2012 gibt es nur so etwas wie ein außergewöhnliches Jubiläum, nämlich das des Schöpfungstages, das heißt des Starttages der Langen Zählung 0.0.0.0.0.0 in Kombination mit dem Tag 4 Ajaw des heiligen Tzolkin-Kalenders (4 Ajaw = 4 Herren, in diesem Falle die ersten 4 Menschen). Geht man von den Inschriften aus der klassischen Mayazeit (Zeitraum 300 bis 900 n.C.) aus, fällt das Jubiläumsdatum auf den 23.12.2012, nicht auf den 21.12., der immer in den Medien kursiert. Schuld an dieser Abweichung sind historische Kalenderreformen lange nach der klassischen Mayazeit. [b]Falls der Weltuntergang doch bevorsteht, welche Katastrophen erwarten uns dann?[/b]Viele in diesem Zusammenhang übrigens nicht von den Maya selbst prophezeite Weltuntergangsszenarien wirken auf den aufgeklärten Mitbürger eher witzig als ernst zu nehmend. Aber man kann nicht mit Gewissheit sagen, dass nicht zufällig ein Asteroid oder ein Vulkan Lust hat, einen kleinen oder großen Weltuntergang anzuzetteln.  [b]Was sollte ich einpacken, um mich dann zu retten? [/b]Also nicht vergessen: Mit Helm und Schutzbrille lebt es sich sicherer. In den USA boomt sogar das Geschäft mit Bunkern – vielleicht ein heißer Tipp für Weihnachten 2012. Wer nicht dumm sterben will, besucht vorher die Webseitenhttp://www.faszination2012.dehttp://www.faszination-maya.deoder liest ein aufklärendes Buch aus unserer Reihe. [b]Das halleforum.de bedankt sich bei Mario Krygier für das Interview![/b] Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind:Zur Zeit findet der zweite Durchlauf der Vortragsreihe satt. Termine sind immer am 2. Sonntag des Monats und im vier Wochen Rhythmus. Die nächsten Vorträge sind am: 19.08., 16.09., 14.10. und 11.11. jeweils um 14:30 und 16:00 Uhr.