Weniger Unfälle auf Sachsen-Anhalts Straßen

von 7. August 2009

Vor dem Hintergrund des Schulanfangs in Sachsen-Anhalt hat Innenminister Holger Hövelmann (SPD) am Freitag die Verkehrsunfallbilanz für das 1. Halbjahr 2009 in vorgestellt. Bei den Verkehrsunfällen ist demnach ein leichter Rückgang von 38.174 auf 37.821 zu verzeichnen. Besonders positiv sei dabei der erneute Rückgang bei den im Straßenverkehr Getöteten um 17 Personen auf jetzt 81, so Hövelmann.

Besorgniserregend sei jedoch, dass fast jeder vierte der getöteten Unfallopfer auf sachsen-anhaltischen Autobahnen zu Tode kam, obwohl nur etwa 8 % aller Unfälle dort registriert wurden. "Deshalb sind die Überlegungen für ein generelles Tempolimit auf unseren Autobahnen für mich nicht vom Tisch! Ich habe gegenüber dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr angeregt, im Rahmen eines Pilotprojektes die Sinnhaftigkeit eines solchen Tempolimits zu untersuchen, indem auf den Autobahnstrecken in Sachsen-Anhalt, die nicht über eine automatische Verkehrsbeeinflussungsanlage verfügen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h angeordnet wird", betonte der Minister.

Die Schule in Sachsen-Anhalt hat wieder begonnen und ab Montag gehen auch die ABC-Schützen erstmals zur Schule. Grund genug, um an alle Verkehrsteilnehmer in Sachsen-Anhalt zu appellieren, ihr Fahrverhalten auf diese Situation einzurichten. Die Schulanfänger werden zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Bus zur Schule kommen, das heißt, es gibt unzählige Gefahren für sie auf dem täglichen Schulweg. Da Kinder keine Bremsen haben, ihr Wissen um die Regeln im Verkehr noch lückenhaft ist und sie viele Situationen bzw. deren Gefahr noch nicht richtig einschätzen können, liegt die Verantwortung bei uns, den Erwachsenen, mit Vorsicht und vor allem Rücksicht den Schulanfängern einen möglichst gefahrlosen Schulweg zu ermöglichen. Aber auch die Eltern, die den vermeintlich "sicheren Weg" wählen und ihre Kinder jeden Morgen selbst zur Schule bringen, sollten nicht vergessen, dass sie die Kinder im Fahrzeug immer mit entsprechenden Haltesystemen sichern und sei der Weg auch noch so kurz.

Im ersten Halbjahr 2009 verunglückten 410 Kinder (1.Halbjahr 2008: 409). Zum Vorjahreszeitraum ist ein Kind mehr (0,24 %) Opfer von Verkehrsunfällen geworden. Vier Kinder wurden getötet (2008: vier) und 88 (2008; 68) schwer verletzt. 8,8 % der Schwerverletzten waren Angehörige dieser Altersgruppe.

In der Altersgruppe der 15 bis unter 18 Jährigen verunglückten 212 Jugendliche (2008: 360), 148 weniger. Dies entspricht einem Rückgang von 41,11 % zum Vorjahr. Landesweit wurden keine Personen dieser Altersgruppe durch Verkehrsunfälle getötet (2008: 6). 35 (2008: 70) wurden schwer verletzt. 3,5 % der Schwerverletzten waren Angehörige dieser Altersgruppe.

Von Januar bis Juni 2009 verunglückten 1.222 Angehörige der Zielgruppe "Fahranfänger und junge Fahrer von 18 bis unter 25 Jahren" (2008: 1.422), 200 Personen weniger als im Vorjahr (-14,06 %). 20 (2008: 21) junge Menschen wurden getötet und 230 (2008: 288) schwer verletzt. 24,69 % der Getöteten und 22,98 % der Schwerverletzten waren Angehörige dieser Altersgruppe.

Im Berichtszeitraum verunglückten mit 593 Personen im Alter über 65 Jahre (2008: 710), insgesamt 117 Personen weniger, was einem Rückgang von 16,48 % zum Vorjahr entspricht. 18 (2007: 22) Personen wurden getötet und 119 (2008: 195) schwer verletzt. 22,22 % der Getöteten und 11,9 % der Schwerverletzten waren Angehörige dieser Altersgruppe.

Als die Hauptunfallursachen, insbesondere bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden, mussten erneut die zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit mit einem Anteil von 28,8 %, die Vorfahrtsverletzungen (15,6 %) und das Fahren unter Alkohol bzw. Drogen (8,7 %) registriert werden.

Im Rahmen der polizeilichen Geschwindigkeitsüberwachung wurden im 1. Halbjahr 2009 fast 200.000 Verstöße festgestellt. Im Durchschnitt waren dies fast 1.100 pro Tag oder mehr als 45 Verstöße pro Stunde!

Bei landesweiten Kontrollen des gewerblichen Personen-, Güter- und Gefahrgutverkehrs mit 21.250 kontrollierten LKW und Bussen, musste fast jedes zweite Fahrzeug beanstandet werden. Neben Geschwindigkeitsüberschreitungen, ungenügender oder gar keiner Ladungssicherung sowie technischen Problemen waren es vor allem Lenkzeitüberschreitungen, die den kontrollierenden Beamten auffielen.