Wie wichtig ist die Netzneutralita?t?

von 21. Juni 2017

Der Begriff selber wurde von Tim Wu, einem in den USA tätigen Juraprofessor und Autor erfunden. Netzneutralität bedeutet, dass alle Datenpakete, welche von Computern zu Servern gesendet werden gleich behandelt werden. Manche Unternehmen und ISPs (Internet Service Providers, also die Anbieter von Internet- und Telekommunikationsdienstleistungen) möchten diese Netzneutralität aufheben und gegen Gebühren die Pakete von Kunden, welche mehr Geld zahlen bevorzugt behandeln. Dies liegt allerdings nicht daran, dass besagte Anbieter nur geldgeil sind. Das Datenaufkommen im Internet steigt beständig, weswegen durchgehend neue Investitionen in die Erweiterung der Internetleitungen investiert werden müssen.

Würde die Netzneutralität wegfallen, so hätte dies einige Folgen, für Gamer, wie auch für Videostreaming und Unternehmen. Es gibt einige Gründe welche für Netzneutralität sprechen. Sie ist wichtig, um allen Teilnehmer des Internets Gleichbehandlung zukommen zu lassen. Dies ist einer der Grundideen des Internets und an ihr zu sägen kommt Blasphemie gleich. Der Zugriff auf Videos ist ebenfalls bedeutend; nicht nur Katzenvideos und Porno sind konsumierbar, auch wichtige politische Sitzungen und Diskussionen, sowie Meinungsaustausch kann per Video stattfinden. Startups brauchen eine Umgebung, in welcher sie eine Möglichkeit haben, ihr volles Potenzial zu entfalten. Mit einem teureren Internet wird das äußerst schwierig.

Gegner der Netzneutralität haben ebenfalls einige Argumente. Sie sind beispielsweise der Ansicht, dass die Netzneutralität Internet Service Provider in Ketten legt, da diese ständig Investments für Kapazitätserweiterungen tätigen müssen, die Preise aber zugleich nicht anheben. Manch eine kapitalistische Zunge hegt darüber hinaus die Ansicht, dass der Markt sich immer selbst reguliert und es auch in diesem Fall wird.

Außerdem ist die Verfügbarkeit von schnellen Internetverbindungen immer noch nicht flächendeckend in der gesamten BRD vorhanden. Zusätzliche Einnahmen können deshalb nicht nur dabei helfen die aktuellen Verbindungen auf Vordermann zu bringen, sondern ebenfalls Menschen, welche nicht in Ballungszentren leben mit schnellem Internet zu versorgen, ohne dass diese auf Satelliteninternet zurückgreifen müssen.

Wie wird nun die Zukunft der Netzneutralität aussehen? Das ist ungewiss, es gibt aber darüber hinaus noch eine weitere Möglichkeit, wie man das Problem angehen kann: Mehr staatliche Unterstützung. Der Staat könnte ISPs finanziell unter die Arme greifen und ihnen dabei helfen, die nötigen Investitionen auch finanziell zu stemmen, ohne dabei unterschiedliche Internetbenutzer zu bevor- oder benachteiligen.

Idealerweise wird eine Lösung gefunden, welche alle beteiligten Parteien zufriedenstellt. Dazu gehört auch, dass sich Politiker ernsthaft Gedanken machen, wie dies bewerkstelligter ist und sich nicht zu stark von Lobbyisten der Breitbandanbieter beeinflussen lassen.