Wieder mehr Arbeitslose in Halle

von 28. Juli 2011

In Juli waren der offiziellen Arbeitslosenstatistik zufolge in Halle (Saale) 13.420 Männer und Frauen ohne Job, das sind 418 mehr als noch im Juni. Landesweit kletterte die Arbeitslosenzahl um 1.400 auf 135.400. Die Quote liegt nun bei 11,3 Prozent in Sachsen-Anhalt und 12,0 Prozent in Halle. Mit 7,9 Prozent hat der Landkreis Börde die wenigsten Arbeitslosen, der Kreis Mansfeld-Südharz ist Negativ-Spitzenreiter mit 14,3 Prozent.

Zahlreiche Personen werden in der offiziellen Statistik jedoch nicht aufgeführt. Ihre Zahlen findet man im sogenannten Faktor der Unterbeschäftigung. Hier zeigt sich, dass im Juli 48.400 (gg. Vorjahr: -9.200) vormals arbeitslose Menschen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Darüber hinaus werden 14.600 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Damit umfasst das Potenzial derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 198.400 Personen (gg. Vorjahr: -12,1 Prozent). Das entspricht einer Unterbeschäftigungsquote von 16,3 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist jahreszeitlich bedingt“, sagt Kay Senius, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt-Thüringen. Grund seien Ausbildungs- und Studienabsolventen, die sich verstärkt arbeitslos melden. Zudem sei im Sommer die Einstellungsbereitschaft der Betriebe verhaltener. „Dies konnte in den vergangenen Jahren durch Arbeitsmarktförderung abgefedert werden. Aber die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente hat sich spürbar verringert.“

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im Juli 5.100 Stellen am ersten Arbeitsmarkt, 250 bzw. 4,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Besonders gefragt waren Fachkräfte im Metallbereich, in der Logistik, Kraftfahrer, Bauberufe, Gesundheits- und Pflegeberufe, Berufe in der Unternehmensorganisation, Maschinen- und Fahrzeugtechniker, Verkaufsberufe, Mechatroniker und Elektroberufe.

Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter. Im Mai 2011 waren 757.500 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs erfolgte vor allem in der Zeitarbeitsbranche und anderen wirtschaftsnahen Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, dem Gesundheits- und Sozialwesen und der Bauwirtschaft.

Vom Juni zum Juli erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit, blieb aber deutlich unter Vorjahresniveau. Junge Erwachsene meldeten sich aus schulischer, außerbetrieblicher, aber auch betrieblicher Ausbildung, Trainingsmaßnahmen, Erwerbstätigkeit oder Studium arbeitslos. Im Berichtsmonat waren 14.000 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: +2.300 bzw. +20 Prozent; gg. Vorjahr: -2.600 bzw. 15,7 Prozent). Fast 1.500 arbeitslose junge Menschen wurden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt und über 1.500 mit Arbeitsmarktinstrumenten gefördert.