Wildwasserpark: droht Stadt Klage?

von 30. Januar 2012

Der Stadt Halle (Saale) droht eine Klage, sollte der geplante Wildwasserpark an den Pulverweiden scheitern. Das wurde am Sonntagabend bei der Gründung einer Bürgerinitiative für den Bau der Anlage bekannt. 300.000 Euro seien bislang in die Planungen für das Projekt geflossen, sagte Initiator Martin Kehl. Und dieses Geld werde der Landeskanuverband von der Stadt zurückfordern, so Kehl. Hintergrund ist, dass die Stadt einen notwendigen Fördermittelantrag nicht stellt und damit das Projekt zu scheitern droht.

Die neugegründete Bürgerinitiative will das Projekt doch noch retten. Denn die Zeit drängt. Bis zum 5. Mai 2012 gilt der Planfeststellungsbeschluss. Wird bis dahin nicht gebaut, verfällt dieser. Weil aber an einen Baustart in den kommenden drei Monaten nicht mehr zu denken ist, will die Initiative nun zumindest eine Verlängerung erreichen. Und das könne laut Kehl mit dem Fördermittelantrag erreicht werden. Insgesamt fünf Millionen Euro soll der Wildwasserpark kosten. Und ein nicht unwesentlicher Anteil, nämlich 60 Prozent, sollen durch EFRE-Mittel der Europäischen Union getragen werden. Diese Fördermittel kann nu die Stadt beantragen, doch die sieht dafür bislang keine Veranlassung. Dabei kommen auf die Stadt selbst gar keine Kosten zu, betont Martin Kehl. Denn 40 Prozent will der Verein durch Eigenmittel, Spenden und Sponsoren sowie die Namensvergabe tragen.

Doch wie kann in der wenigen verbleibenden Zeit das Projekt doch noch gerettet werden? Rund 20 Interessierte waren zwar zur Gründung der Bürgerinitiative gekommen. Doch sie vermissten zunächst konkrete Aussagen. Die kamen dann im Laufe des Abends. 7.000 Unterschriften wollen die Mitglieder der Initiative nun sammeln, außerdem noch einmal mit den Stadtrats-Fraktionen und den OB-Kandidaten reden.

Zuvor hatte Martin Kehl das Projekt vorgestellt290 Meter lang und 10 Meter breit soll die Strecke werden. Rund 2.50m Gefälle sind vorgesehen. Der Wasserdurchfluss soll bei 8 bis 15 m³ / Sekunde liegen. Kehl rechnet mit 10.000 jährlichen Besuchern auf dem s-förmig angelegten Wildwasserpark. Nicht nur die Kanusportler vom Böllberger SV sollen die Anlage nutzen, sondern auch die Wasserretter der DLRG, die hier Strömungsrettung üben könnten. Daneben soll vor allem um Touristen gebuhlt werden. Rafting, Hydrospeed, Kanurodeo, Tubbing, Riverbug und vieles mehr wären möglich, so Kehl. Potentiale gebe es seinen Worten zufolge viele. So gebe es im Umkreis von 300 Kilometern eine einzige Anlage. Die allerdings steht in Markkleeberg bei Leipzig. Für Kehl kein Problem, „weil diese Anlage für den Hochleistungssport ausgelegt ist.“ Privatnutzer zahlen 38 Euro für zwei Stunden. Die hallesche Anlage dagegen würde mit 24 Euro für 2 Stunden deutlich günstiger sein.

Martin Kehl und auch Jürgen Henze vom BSV sehen einen Grund der städtischen Ablehnung in den Stadtwerken. Die wollen an den Pulverweiden ein Wasserkraftwerk bauen. Der Wildwasserpark, so die Argumentation des Unternehmens, würde den geplanten Gewinn von 900.000 Euro im Jahr um 27.000 Euro mindern. „doch das Wasserrecht für den Wildwasserpark war eher da“, so Kehl.