Wirtschaft will stabile Energie- und Rohstoffpreise

von 21. Februar 2012

 „Seit Jahren steigen die Energie- und Rohstoffpreise kontinuierlich. Ein Ende ist nicht in Sicht“, beklagte Schaar vor den Teilnehmern einer IHK-Tagung in Halle. Die Wirtschaft brauche keine überambitionierten Ziele, sondern eine bodenständige Politik des Vertrauens.  Sie betonte: „Die regionale Industrie ist sehr energieintensiv. Hohe Strompreise sind eine enorme Belastung.“ Dass Energie nicht zuletzt aufgrund von energiepolitischen Vorgaben und steigenden staatlichen Abgaben teurer werde, bremse die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. „Wer die Kosten nicht weitergeben kann, wird rationalisieren oder im schlimmsten Fall verlagern. Und das kostet Arbeitsplätze“, mahnte Schaar. Um die Energiewende zu schaffen, müssten in großem Maße Netze und Speicher gebaut und ausgebaut sowie in die Forschung investiert werden. „Aufgrund der bereits hohen Netznutzungsentgelte im Land fordert die Wirtschaft beim Netzausbau eine bundesweite Umlage der Kosten.“ Im Bereich der Rohstoffsicherung stehe die Förderung von Forschung und Entwicklung für eine bessere Energie- und Materialeffizienz im Mittelpunkt. Ebenso brauche es verstärkte handelspolitische Maßnahmen für eine sichere Rohstoffzufuhr, so die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau.  Sachsen-Anhalt habe eine klare Strategie, sagte die Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft, Prof. Dr. Birgitta Wolff: „Um eine zuverlässige und preisgünstige Energie- und Rohstoffversorgung zu gewährleisten, setzen wir auf Innovationen. Bei der Programmierung der neuen EU-Förderrunde und beim neuen EU-Forschungsprogramm werden wir hier einen Schwerpunkt setzen. Auch unser Projekt ibi hat Chancen, von der EU gefördert zu werden. Ganz oben auf der Agenda steht zudem die Schaffung von Speichersystemen. Ein weiteres wichtiges Thema ist der beschleunigte Netzausbau. Hier machen wir uns im Bundesrat für eine bundesweite Umlage stark. Gemeinsam mit Brandenburg haben wir eine entsprechende Initiative gestartet.“  Zur Rolle der Wissenschaft erklärte Prof. Dr. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften: „Um neue Perspektiven für die Energieforschung zu erschließen, ist es wichtig, dass langfristig ein breites Spektrum an Themen bearbeitet wird – von der Grundlagenforschung bis hin zu stark anwendungsorientierten Untersuchungen. Energieforschung muss auch die Voraussetzungen für Zukunftsplanungen auf internationaler Ebene schaffen.“