Wo es in Halle lärmt

von 10. Juli 2009

Millionen Menschen in Europa leiden unter Lärmbelastungen von Flughäfen, Betrieben oder Straßen. 70 Prozent aller Menschen in Deutschland werden Studien zufolge ständig von Lärm belästigt. Deshalb hat die Europäische Union bereits am 25. Juni 2002 eine Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm herausgegeben. Dadurch waren zum Beispiel die Kommunen gezwungen, Lärmkarten aufzustellen. Seit zwei Jahren liegt nun auch die Untersuchung für Halle (Saale) vor. Seit dem wird auch an einem Aktionsplan gearbeitet. Doch von Maßnahmen ist noch nichts zu sehen.

Und wahrscheinlich wissen auch die wenigsten Hallenser, wie hoch die Lärmbelastung in der Saalestadt tatsächlich. Doch jetzt kann sich jeder Einwohner im Internet darüber informieren. Das Landesamt für Umweltschutz hat jetzt die Lärmschutzkarten für Halle veröffentlicht. Fast 18.000 Hallenser sind tagsüber einem Lärmpegel von 55 dB (A) und mehr ausgesetzt. Mehr als 20.000 Hallenser versuchen nachts bei einem Pegel von 45 dB (A) und mehr zu schlafen. Ein Pegel übrigens, der bereits zu Gesundheitsgefährdungen führen kann. Geräusche von 65 bis 75 dB(A) können gar Bluthochdruck, Herzinfarkte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magengeschwüre bewirken. 100 Hallenser müssen nachts gar Lärmbelästigungen über 75 dB (A) über sich ergehen lassen – das ist so laut wie ein Staubsauger.

Erheblicher Handlungsbedarf besteht vor allem in der Trothaer Straße, der Paracelsusstraße, Volkmannstraße, Delitzscher Straße und Merseburger Straße. Mittleren Handlungsbedarf gibt es für die Magistrale, Franckestraße, Kröllwitzer Straße, Burgstraße, Große Brunnenstraße, Berliner Straße und Böllberger Weg. Der Lärmaktionsplan macht im ersten Entwurf schon einige Vorschläge. Eine Bündelung des LKW-Verkehrs mit weiträumigen Umleitungen zum Beispiel. LKW-Fahrverbote für Merseburger, Seebener und Kröllwitzer Straße. Eine Sanierung des Böllberger Wegs mit Asphalt. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 km/h werden im ersten Entwurf für sinnvoll erachtet. Rund um die Uhr sollte diese Beschränkung für den Böllberger Weg, Delitzscher Straße, Kröllwitzer Straße und Berliner Straße gelten sowie nachts für die Paracelsus-, Trothaer und Merseburger Straße. Daneben würde eine Optimierung der Ampeln auf der Nord-Süd-Achse Lärm durch Anfahren und Abbremsen vermeiden. Hier allerdings drohen Konflikte durch eine Bevorrechtigung der Straßenbahn.

In den nächsten Monaten wird der neue Stadtrat hierzu ein ausführliches Papier bekommen. Dann darf man gespannt sein, zu welchen Maßnahmen sich die Stadt durchringt.