Zoff um Kosten für Schülertickets

von 18. August 2009

(ens) Es klang zunächst verlockend: Elft- und Zwölftklässler sowie Berufsschüler müssen künftig nur noch 100 Euro Eigenanteil im Jahr bei den Kosten für Schülerfahrkarten zahlen. Das haben Landesregierung und Landtag beschlossen. Bislang mussten Oberstufenschüler die Kosten für die Fahrt zur Schule selbst zahlen.

Allerdings entpuppt sich die neue Regelung in Halle (Saale) nach Informationen von HalleForum.de als Mogelpackung. Denn statt 100 Euro Eigenanteil klettern die Ausgaben für Schüler auf fast 290 Euro. Anerkannt werden nämlich nicht die kompletten Kosten für die Schülerkarten, sondern die Stadt rechnet diese auf 191 Schultage herunter.

So zahlen Eltern für eine Schüler-Monatskarte 36,60 Euro. Über das ganze Schuljahr gerechnet rollen auf die Eltern Kosten von 402,60 Euro zu. Erstattet bekommen sie davon lediglich 114 Euro. Die restlichen 288,60 Euro setzen sich aus 100 Euro Eigenanteil und 188,60 Euro für die mögliche Nutzung am Wochenende und während der Ferien zusammen.

In die Kritik geraten ist aber auch die Tatsache, dass in Halle die Kosten für die Schülerkarten nicht sofort erstattet werden. Stattdessen müssen die Monatskarten am Jahresende im Schulverwaltungsamt eingereicht werden. Im Stadtelternrat von Halle bevorzugt man deshalb die Lösung aus dem Altmarkkreis Salzwedel. Dort gibt es Berechtigungskarten, mit denen Schüler verbilligte Wochen- oder Monatskarten kaufen können. Bei Wochenkarten sind hier drei, bei Monatskarten 10 Euro selbst zu zahlen.

Immerhin ist man sich in der Stadtverwaltung über die Probleme bewusst. Wie Schulamtsleiter Gert Hildebrand gegenüber HalleForum.de auf Nachfrage sagte, sei eine neue Schülerkarte in Vorbereitung. Diese solle ähnlich wie in Magdeburg nur tagsüber an Schultagen gelten. Gespräche mit dem MDV dazu laufen bereits.