Der Bergzoo in Halle muss auch im laufenden Jahr einen drastischen Besucherrückgang verkraften. Bis Jahresende rechnet der Tiergarten auf dem Reilsberg mit 270.000 Gästen, 60.000 weniger als erhofft. Darüber informierte Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann den Hauptausschuss. Im vergangenen Jahr waren noch mehr als 300.000 Gäste in den Zoo gekommen. Dass der Zoo nicht in die Pleite gerutscht ist, sei nur einer großzügigen Zuwendung durch die Saalesparkasse und durch zwei Erbschaften verhindert worden. Trotzdem klafft am Jahresende noch ein Loch von 200.000 Euro im Zoo-Etat. Wie Verwaltungsleiter Friedrich Knorpp sagte, fließe das Geld nicht in Zusatzprojekte, sondern tatsächlich in den laufenden Betrieb.
Warum die Besucher in Scharen wegblieben, erklärt man im Zoo unter anderem mit dem harten und schneereichen Winter und dem verregneten Sommer. Auch das marode Haus mit den Totenkopfäffchen, welches gesperrt werden musste, hat Besucher gekostet. Die Äffchen sind in einem nicht zugänglichen Bereich des Zoos untergebracht. Im kommenden Jahr soll das sanierte Haus wieder öffnen.
Neumann informierte zudem darüber, dass in den kommenden Tagen die Zoogastronomie ausgeschrieben werde. Die Pachtverträge für Biergarten und Selbstbedienungsgaststätte laufen zum Jahresende aus. Verwunderung gab es im Ausschuss darüber, dass auch die Ausschreibung bis zum Jahresende läuft. Mit einer Zuschlagserteilung ist also frühestens im Laufe des Januars zu rechnen. Klagen eines unterlegenen Bieters könnten das sogar noch verzögern. Von einem neuen Betreiber erhofft sich die Stadt vor allem eine deutliche Verbesserung des Angebots.
Nicht mehr dabei ist die Reil-Villa direkt am Zoo-Eingang. Die komplette Sanierung ist derzeit nicht zu finanzieren. Zwei Millionen Euro fehlen. Für die Stadt entpuppt sich die Villa als teures Geschenk. Werner Misch hat das offenbar schon kommen sehen. „Das habe ich schon damals gesagt, dass das Geld nicht reicht“, sagte Misch im Ausschuss. Bereits im vergangenen Jahr war ein Investor für die Villa gesucht worden, ohne Ergebnis.