Zukunftswerkstatt Bürgermedien

von 18. März 2010

Vom 19. bis 21. März 2010 treffen sich mehr als 50 Vertreter deutschsprachiger Freier Radios und Offener Kanäle in Halle (Saale) zur „Zukunftswerkstatt Bürgermedien“. Diese neue Plattform für Macherinnen und Macher aus den nichtkommerziellen Medien, soll dazu dienen eine Bestandsaufnahme des Sektors vorzunehmen und einen selbst gestalteten Diskurs der Alternativmedien anzustoßen. Gemeinsames Ziel ist es Visionen zu diskutieren, die den Sektor wieder als innovativen und einzigartigen Akteur in der Medienlandschaft kenntlich machen.

Während sich auf europäischer Ebene langsam eine Aufwertung von Bürgermedien bzw. Community Media abzeichnet, geraten sie in Deutschland bundesweit fast überall unter Legitimationsdruck. Das ist nicht nur eine Folge der knapper werdenden öffentlichen Haushalte, sondern auch Ausdruck von Entwicklungen in Medien und Gesellschaft. So scheint mit der rasanten Entwicklung von Online-Verbreitungsmöglichkeiten auch von Audio und Video ein wesentliches Argument für die Bürgermedien überholt: das des freien Zugangs und der freien Meinungsäußerung. Zugleich sind partizipative und nichtkommerzielle Rundfunkmedien als gesellschaftliche Akteure bestens geeignet, ganz verschiedene gesellschaftlich relevante Leistungen zu erbringen und dabei auch noch hoch innovativ zu sein.

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt wird die neu erschienene Studie “Bürgermedien im Wandel” der Universität Erfurt vorgestellt. Impulsreferate von Medienwissenschaftlern wie Jeffrey Wimmer von der TU Ilmenau zu Qualitätskriterien für Bürgermedien oder Jan Pinseler von der Uni Lüneburg zur aktuellen Situation Freier Radios legen die Grundlage für Diskussionen, die später in Arbeitsgruppen fortgesetzt werden. Hier wird es Vorträge zur unterschiedlichen Situation in den Bundesländern geben. Thematisiert werden soll aber auch die Situation in anderen europäischen Ländern, wie z. B. in Großbritannien, wo die Lizenzierung lokaler Medien vor einigen Jahren radikal liberalisiert wurde. Eingeladen wurde dazu auch Salvatore Scifo vom Community Media Forum Europe (CMFE). Aus Österreich wird Helmut Peissl vom dortigen Verband Freier Radios anwesend sein, der über Public Value und die Wandlung des öffentlichen Medienauftrags sprechen wird.