Arbeitskampf im FEV DLP in Brehna – Warnstreiks gehen weiter

Arbeitskampf im FEV DLP in Brehna – Warnstreiks gehen weiter
von 13. Juni 2022 0 Kommentare

Arbeitskampf im FEV DLP in Brehna – Streik-Aktionswochen gehen weiter – Forderung der IG Metall: +8% mehr Lohn per Tarifvertrag – Arbeitgeber hüllt sich weiterhin in Schweigen

 

Der Arbeitskampf im FEV Dauerlaufprüfzentrum in Brehna weitet sich aus: Nach wie vor verweigert der Arbeitgeber jegliches Gespräch mit der zuständigen Gewerkschaft IG Metall. Nach drei Warnstreiks am 08. April, am 13. Mai und 09. Juni dieses Jahrs, steigert die IG Metall jetzt die Intensität des Arbeitskampfes und ruft zum nächsten Warnstreik auf.

Unter dem Motto „Es geht weiter!! Schlecht bezahlt im Dauerlauf – nicht mit uns!“ wollen die Beschäftigten am Dienstag, den 14.06.2022 nun für drei Stunden vor dem Betrieb streiken. Für die Streikzeit von 11 – 14 Uhr wird sowohl die Früh- als auch Tag- und Spätschicht aufgerufen.

 

„Wir wiederholen uns, weil es nötig ist. Gespräche zum Thema Tarif sind mehr als überfällig. Wie lange will die Geschäftsführung noch Schwiegen, während Auftragsdruck und Personalmangel bestehen. Jetzt ist die Gelegenheit etwas Sinnvolles zu tun für die Mitarbeitermotivation und zwar mit einer verlässlichen Perspektive über Entgeltsteigerung und einen neuen Tarifvertrag“, begründet die IG Metall Bevollmächtigte Almut Kapper-Leibe die angekündigten Streikwochen.

 

Mehr zum Hintergrund

Die IG Metall fordert im Namen ihrer Mitglieder für den Ingenieursdienstleister FEV DLP in Brehna eine Entgeltsteigerung von +8% und einen Tarifvertrag für den Standort.

Ende April hatte die Geschäftsführung für alle Beschäftigten eine Entgelterhöhung von 100€ angekündigt. Nun hat der Arbeitgeber weitere Zahlungen von 50 – 200€ als Anwesenheitsprämie in Aussicht gestellt. Dabei hat die Geschäftsführung die gesetzlich verpflichtenden Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats vollkommen ignoriert. Der Arbeitgeber begründet die Prämie mit einer erhöhten Auftragslage in den Sommermonaten.

Die jüngste Ankündigung einer Anwesenheitsprämie ist aus Sicht der Beschäftigten ein kurzes „Strohfeuer“ und reicht angesichts der jahrelangen Entgeltstagnation und der aktuellen Inflation nicht aus. Viele Beschäftigte befassen sich bereits mit dem Thema Jobwechsel.

Bei der ohnehin ausgedünnten Personaldecke wird die anstehende Ferienzeit weitere negative Auswirkungen haben. Mehrfache Aufforderungen zu Verhandlungen durch die IG Metall blieben bisher von der Arbeitgeberseite unbeantwortet. Die Beschäftigten werden ihrer Forderung mit mehreren Warnstreiks in nächster Zeit Nachdruck verleihen.

 

Das Unternehmen

Das Unternehmen FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH in Brehna gehört zum FEV Konzern mit Hauptsitz in Aachen. In Brehna sind aktuell etwa 150 Beschäftigte im Engineering-Dienstleistungsbereich für die Automobilbranche beschäftigt. Es ist ein mittelständisches Unternehmen mit Konzernstrukturen.

Der Standort wurde 2007 in Sandersdorf-Brehna gegründet mit dem Ziel, hocheffiziente und maßgeschneiderte Lösungen für die Dauererprobungen von Fahrzeugantrieben, sowohl verbrennungsmotorisch als auch hybridisch oder rein Batterie-elektrisch, zu bieten.

Seitdem ist dieser kontinuierlich gewachsen, unter anderem auch mit Unterstützung durch Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt.

Zu Hochzeiten arbeiteten ca. 200 Beschäftigte am Standort. In den letzten zwei Jahren hat der Arbeitgeber die Beschäftigung durch auslaufende Verträge und Nicht-Verlängerung auf aktuell 150 reduziert.

 

Die IG Metall im FEV DLP in Brehna

Es gilt kein aktueller Tarifvertrag im Betrieb. Der alte Haus-Tarifvertrag ist seit 2013 gekündigt und wirkt für die zum damaligen Zeitpunkt Beschäftigten nach – jedoch ohne die in Tarifverträgen üblichen regelmäßigen Verbesserungen. Für nach 2013 eingestellte Beschäftigte gelten gar keine tariflichen Regelungen.

Schon lange wünschen sich die FEV Beschäftigten in Brehna bessere Arbeitsbedingungen und faire Entgelte. Daher forderte die IG Metall die Geschäftsführung im September 2020 zu Verhandlungen über eine Anerkennung der Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt auf. Für diese Forderung gingen die Beschäftigten in einem Warnstreik im Dezember 2020 vors Tor.

Die daraufhin eingesetzte betriebliche Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen scheiterte daran, dass die Geschäftsführung nicht zu konkreten Zugeständnissen bereit war.

Der Abstand zum Branchenflächentarifvertrag der Metall-Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt beträgt allein bei den Grundentgelten ca. 20 %.

Eine Angleichung kann nur in mehreren Stufen gelingen.

 

IG Metall Halle-Dessau

www.halle-dessau.igmetall.de

         

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