Arbeitslosenquote erstmals seit Beginn der Krise wieder unter 7 Prozent

von 30. September 2021

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Vergleich zum August deutlich gesunken. Im September 2021 waren in Sachsen-Anhalt 75.700 Arbeitslose gemeldet. Das sind rund 3.500 weniger als im Vormonat und 10.600 weniger als noch vor einem Jahr. Das entspricht einem Rückgang von 4,4 Prozent im Vormonatsvergleich bei der Arbeitslosenzahl. Die Arbeitslosenquote lag mit 6,8 Prozent leicht unter dem Niveau des Vormonats. Der aktuelle Rückgang entspricht dem üblichen Saisonmuster, jedoch ist der Rückgang in diesem Jahr nicht so stark. Das zeigt auch der Vergleich mit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019. So reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen im September 2019 im Vormonatsvergleich um knapp 4.200 (-5,2 Prozent). Die Arbeitslosigkeit liegt aktuell aber weiter unter dem Vorkrisenniveau: Im September 2019 waren 75.800 Arbeitslose gemeldet, also rund 100 mehr als im aktuellen Berichtsmonat. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote steht Sachsen-Anhalt im Ländervergleich vor Mecklenburg-Vorpommern, vor Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und Bremen.

Zahl der Langzeitarbeitslosen geht im Vergleich zum Vormonat weiter zurück – Anteil steigt wieder leicht

Die durch die Krisenfolgen im Verlauf des Jahres 2020 und zu Beginn des Jahres 2021 gestiegene Zahl der Langzeitarbeitslosen ist – wie bereits in den Vormonaten – im September weiter gesunken. So waren im Berichtsmonat 32.700 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 800 weniger als im August 2021, aber 2.400 mehr als im September 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 43,3 und damit einen Prozentpunkt über dem Vormonatswert. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 35,1 Prozent.

Behrens: „Saisontypische Herbstbelebung am Arbeitsmarkt lässt die Arbeitslosigkeit im September deutlich sinken“ “

Die saisontypische Herbstbelebung ist auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Zum dritten Mal in Folge liegt die Zahl der Arbeitslosen unter dem Vorkrisenniveau von 2019 und die Arbeitslosenquote liegt erstmals seit Dezember 2019 wieder unter sieben Prozent. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Monate stellen Arbeitgeber wieder vermehrt ein und Jugendliche beginnen eine Ausbildung oder treten ihre erste Stelle an. Hinzu kommt, dass nun auch die Menschen vermehrt eine Beschäftigung aufnehmen, die in der Corona-Krise ihre Arbeit verloren hatten. Daher erwarten wir, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten weiter, wenn auch abgeschwächterzurückgeht. Eine echte Herausforderung für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt sind die bestehenden Lieferengpässe. Sie betreffen vor allem das verarbeitenden Gewerbe und die Baubranche und sind häufig mit Kurzarbeit verbunden“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

4.200 Menschen meldeten sich im September aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 700 weniger als im Vormonat und rund 400 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Wirtschaftszweig „wirtschaftliche Dienstleistungen“ und dem Handel (je rund 600) sowie der Arbeitnehmerüberlassung (rund 500). Knapp 5.500 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren rund 1.100 mehr als im Vormonat und 500 weniger als vor einem Jahr. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 4.200 neue Stellen, das waren etwa 400 weniger als im Vormonat und 100 mehr als im September 2020. Knapp 22 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, über 11 Prozent aus dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe und rund 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt

Mit Stand Juli 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 796.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2.200 weniger als im Juni 2021 und rund 8.300 mehr als im Juli 2020.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im September über 100 Anzeigen für etwa 3.100 Beschäftigte. Im August waren es ebenfalls rund 100 Anzeigen jedoch für rund 3.700 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen mit 22 Anzeigen für rund 300 Mitarbeiter, der Bereich Herstellung von Kraftwagen und -teilen mit 10 Anzeigen für rund 1.400 Beschäftigte, der Einzelhandel mit 10 Anzeigen für 45 Beschäftigte, das vorbereitende Bau- und Ausbaugewerbe mit 9 Anzeigen für rund 20 Beschäftigte und die Herstellung von elektronischen Ausrüstungen mit 8 Anzeigen für über 690 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Juni 2021 25.300 Beschäftigte in etwa 5.000 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Juni 3,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Mai 2021 waren hochgerechnet noch 5,0 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung sinkt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im September 2021 bei 108.200. Das waren 3.400 weniger wie im August 2021 und 12.700 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Berichtsmonat bei 9,5 Prozent und mit 0,3 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats.

Grundsicherung („Hartz IV“)

Im September haben über 30 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, im Vormonat waren es rund 40. Rund 300 Menschen haben im September Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Im Vormonatwaren es ebenfalls über 300 Betroffene. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im September insgesamt 125.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren etwa 1.900 weniger als im August und 11.500 weniger als vor einem Jahr.