Arbeitsmarkt im Dezember 2020 unbeeindruckt vom 2.Lockdown

von 5. Januar 2021

„Wir sehen aktuell im zweiten Lockdown noch keinen Einbruch des Arbeitsmarkts im Agenturbezirk. Viele Betriebe würden ihre Beschäftigten halten, unterstützt durch Kurzarbeit und Stützungsmaßnahmen des Bundes und des Landes. Arbeitskräftesicherung und Arbeitsplatzsicherung in der Corona Krise bleiben die zentralen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in 2021, die weiterhin zu bewältigen sind. Viele Arbeitgeber spüren die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen und müssen sich diesen stellen und anpassen,“ so Petra Bratzke Chefin der Hallenser Agentur für Arbeit.

„Trotzdem müssen die Arbeitgeber sich dessen bewusst sein, dass die meisten Beschäftigten nicht unbedingt nach Neuem streben, sondern „in ihr gewohntes Umfeld zurück“ wollen. Doch wer glaubt, dass nach Überwinden der Pandemie wieder Ruhe einkehrt, der wird enttäuscht werden“, so Bratzke. Arbeitnehmer erleben zum ersten Mal, dass Wandel von heute auf morgen möglich ist. Das kann auch positive Energie freisetzen und ich werbe dafür, diese in neue Denkmuster umzuwandeln.

Jugendliche

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren stagniert bei 1.726 und ist an sich unauffällig. Sie machten somit insgesamt 10,2 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Halle aus.

„Im Bereich der Jugendlichen ist die Herausforderung die Berufsberatung. Wie erreichen wir die zukünftigen Auszubildenden in den Schulen? Die Motivation zur Ausbildungsteilnahme hängt ja nicht nur von deren Attraktivität ab, sondern auch von der Erwartung, die Ausbildung frei von größeren Störungen, Einschränkungen oder gar Existenzsorgen erfolgreich durchlaufen zu können. Dies treffe auf die Firmen ebenso zu wie auf die jungen Menschen. Alle Beteiligten sehe ich hier in der Verantwortung. Es muss alles dafür getan werden, dass sich die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstandene Verunsicherung nicht chronisch verfestigt. Das laufende Ausbildungs- und Vermittlungsjahr wird allein schon deshalb erneut äußerst schwierig werden“, so Bratzke weiter.

Interessierte Ausbildungsplatzsuchende erreichen uns auf der Hotline der Berufsberatung unter 0345 52491510!

Ältere

31,2 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Halle sind 50 Jahre und älter. Im Vergleich zum Vormonat ist diese Zahl um 1,5 Prozent auf 5.286 angestiegen, im Vorjahresvergleich stieg die Zahl um 12,3 Prozent um 581 Personen.

Stellenangebote

792 Stellen wurden im Dezember 2020 gemeldet, 11 weniger als im November 2020. Im Jahr 2020 meldeten Arbeitgeber insgesamt 8.408 Arbeitsplätze dem Arbeitgeberservice. Das sind 954 weniger als in 2019 und zeigt, dass Corona auch hier Spuren hinterlassen hat.

Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen

Die Arbeitslosigkeit erreicht den Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) etwas zeitversetzt. Die die Arbeitslosigkeit ist von November auf Dezember 2020 um 29 Personen auf 11.661 Arbeitslose zurückgegangen, in der Stadt Halle ging die Zahl um 19 Personen auf 7.628 zurück.

Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) waren 96 Frauen und Männer im Dezember 2020 mehr arbeitslos gemeldet. Hier registrieren wir im aktuellen Berichtszeitraum insgesamt 5.276 Frauen und Männer arbeitslos, 1.101 mehr als im Jahr zuvor.

Blick in die Geschäftsstellen

Deutliche regional Unterschiede bestehen immer noch. Bei der Arbeitslosenquote steht der Saalekreis mit 6,5% besser da, die Stadt Halle weist eine Quote von 9,1 % auf.

In Halle waren im Dezember 10.626 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 18 weniger als noch vor einem Monat, von denen 7.628 (- 19), vom Jobcenter betreut werden. Der relative Anteil von SGB II Arbeitslosen der Stadt Halle liegt weiterhin auf hohem Niveau, mit 71,8%. Die Arbeitslosenquote der Stadt Halle liegt mit 9,1 % Prozent weiterhin über dem Agenturdurchschnitt (7,9%).

Im Saalekreis sind aktuell 6.311 Frauen und Männer in der Arbeitslosenstatistik. Dies sind 85 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 533 mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt auffällig mit 6,5 Prozent deutlich unter dem Agenturdurchschnitt und Landesdurchschnitt. Der SGB II-Quote an der Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug 63,9 % das entspricht 4.033 Personen (- 10 Personen zum Vormonat). Die Zahl der Arbeitslosen im Einzugsbereich der Geschäftsstelle Merseburg steigt um 77 Personen bzw. 1,6 Prozent auf 4.799.

Fazit:

„Der Arbeitsmarkt im Dezember gibt auf den ersten Blick Anlass zu Optimismus, die fehlende Dynamik bzw. die ausbleibende Aufnahmefähigkeit zeigt aber auch, vor welchen Herausforderungen wir in 2021 stehen werden,“ so Bratzke. Die Digitalisierung in vielen Arbeitsbereichen ist die positive Überraschung der Coronakrise. Die Pandemie hat gezeigt, wenn Firmen und Institutionen gezwungen werden, können sie durchaus digitale Lösungen finden. Die Corona-Krise hat eingefahrene Abläufe und Strukturen infrage gestellt. Noch aber reichen die Kompetenzen in den Unternehmen nicht aus, damit die Digitalisierung so richtig in Fahrt kommt. Für interessierte Firmen stehen auch die Berater rund um das Thema der Qualifizierung im Arbeitgeberservice zur Verfügung.

Arbeitgeberhotline: 0800 4 5555-20 (gebührenfrei – Montag bis Freitag 08:00 – 18:00 Uhr)