Perspektiven statt Eindämmung

von 24. März 2021

“Für mich sind das zwei wichtige Tage, nachdem unser Unternehmen über mehrere Wochen aufgrund der Lockdown-Einschränkungen kaum Fahrzeuge verkaufen durfte. Gerade in einer Ferienwoche oder vor einem Feiertag kommen erfahrungsgemäß viele Kunden“, erläutert Lothar Bebber, Geschäftsführer der Autopark Roßlau GmbH [&] Co. KG aus Dessau-Roßlau. „Aus meiner Sicht rechtfertigt allein die Fokussierung auf Statistiken nicht die umfassenden Eindämmungen bis in den April hinein. Wir brauchen wieder Normalität, auch im Umgang miteinander. Das Coronavirus wird uns, wie andere Krankheiten, noch lange begleiten. Was fehlt, ist ein politisches Umdenken bei der Bewertung.“

Bauunternehmer Dieter Gremmer von der Leinetaler Hochbau GmbH aus Wallhausen sagt: „Als Unternehmer plane ich den Einsatz meiner Mitarbeiter natürlich voraus. Am Gründonnerstag wird ein größerer Auftrag in Halle vorangebracht. Bei einer Umsetzung der geplanten Einschränkungen hätten andere Kunden, die ich für die kommende Woche eingeplant hatte, leider warten müssen. Unternehmerisches Denken gehört leider nicht zu den Stärken der Bundespolitik.“

Im halleschen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikbetrieb, der Dieringer GmbH, sorgt die Lockdown-Verlängerung bis zum 18.4. für Kopfschütteln. „Allein die Orientierung auf einen weiterhin perspektivlosen Lockdown-Modus stößt uns bitter auf. Mit Impfungen, Testungen und umfassenden Hygienekonzepten haben wir jetzt mehr Instrumente zur Verfügung, als zu Beginn der Pandemie. Schon aus Selbstschutz und zur Sicherheit der Kunden testen viele Berufskollegen ihre Beschäftigten. Und dass obwohl die Betriebe klein sind und naturgemäß nicht im Home-Office arbeiten können. Hier bedarf es eines radikalen Umdenkens“, sagt Betriebsinhaber Lothar Dieringer.

Dirk Neumann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer fasst zusammen: „Unternehmer brauchen einen verlässlichen Planungshorizont und klare Perspektiven. Wirtschaft ist auch Psychologie. Wenn die Politik nicht umdenkt, werden viele Betriebe die kommende Zeit nicht überstehen können. Daher begrüßen wir die Rücknahme.“