Streiks im Einzelhandel in Mitteldeutschland

Streiks im Einzelhandel in Mitteldeutschland
von 21. Juli 2021

„Am 28. Juli 2021 werden die Tarifverhandlungen für die 280.000 Verkäuferinnen und Verkäufer fortgesetzt. Bis dahin werden wir nochmals in verschiedenen Teilen Mitteldeutschlands zum Streik aufrufen. Beifall allein reicht nicht. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist völlig unzureichend“, sagt der ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

„Unter dem Motto „Ohne Tarife gehen wir baden!“ treffen sich die Streikenden in Seeburg am Süßen See (Halle)“, informiert ver.di Streikleiterin Michaela Rücker-Harckenthal.

„Gegen 10 Uhr versammeln sich in Thüringen streikende Verkäuferinnen und Verkäufer in der Innenstadt „Am Anger“. Schwerpunktmäßig werden in Thüringen Kaufländer in Süd- und Ostthüringen und Erfurt bestreikt. Erneut beteiligen sich auch Beschäftigte von IKEA aus Erfurt an dem Streik“, so ver.di Streikleiter Matthias Adorf.

„Die Arbeitgeber blockieren mit ihrer Haltung zu unterschiedliche Regelungen für Betriebe, die gut bzw. schlecht durch die Krise gekommen sind, die Tarifverhandlungen. Alle Beschäftigten im Handel sind durch die Corona-Pandemie extrem belastet, deswegen lehnen wir eine Zweiklassenregelung ab“, so Lauenroth-Mago weiter.

In der zweiten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber eine Lohnsteigerung von 2 % im ersten Jahr, im zweiten von 1,4 % und im dritten Jahr erneut von 2 % vorgeschlagen. Allerdings bestehen die Arbeitgeber auf eine Differenzierung für Unternehmen, die vom Lockdown betroffen waren. Diese sollen die Erhöhung um mehrere Monate verschieben können.

Die Arbeitgeber lehnen eine Verhandlung über die Angleichung der Laufzeiten Ost an West, zur Allgemeinverbindlichkeit und über einen Mindestlohn von 12,50 Euro sowie bezahlte Gesundheitstage für Gewerkschaftsmitglieder ab.

Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert ver.di ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Der neue Tarifvertrag soll eine verkürzte Laufzeit von 10 Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert.