Super-Sommergeschäft im Gastgewerbe

von 20. Dezember 2019

Für die Wintersaison rechnet die Branche allerdings insgesamt mit einem schlechteren Geschäft. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der neusten LAG-Saisonumfrage unter knapp 300 Gastronomen, Hoteliers, Reisebüros und -veranstaltern im Land.

„Der lange und warme Sommer 2019, die weiterhin stabile Arbeitsmarktlage sowie eine steigende Nachfrage nach Kurzreisen oder Urlaub im eigenen Land haben für eine gute Stimmung im Gastgewerbe gesorgt“, berichtet Antje Bauer, Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmensförderung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. 96 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihr Sommergeschäft mit „gut“ oder „zufriedenstellend“. In der Hotellerie melden 41 Prozent gestiegene Umsätze, in der Gastronomie 35 Prozent.

Eine verbesserte Zimmerauslastung registrierten gut ein Drittel der Beherbergungsunternehmen. „Dennoch schlägt sich die eingetrübte gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Geschäftserwartungen an die laufende Wintersaison nieder“, so Bauer weiter. Der Pessimismus überwiege per Saldo mit vier Punkten im Minus. „Die Schere zwischen Umsatz und Ertrag klafft immer weiter auseinander. Ständig steigende Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise belasten die Unternehmen, die ohnehin wegen des Arbeits- und Fachkräftemangel hart um die Wirtschaftlichkeit des eigenen Geschäftes kämpfen müssen“.

Bei den Reisebüros und -veranstaltern hat sich der Wachstumstrend der vergangenen Jahre umgekehrt. Der Klimaindex, in dem Lagebewertung und Aussichten aufgerechnet werden, sank von 155 Punkten im Vorjahr auf jetzt 115 Punkte. „Der Reisemarkt ist umkämpft“, erklärt André Rummel, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. „Kommen dann noch Meldungen zur Erhöhung der Luftverkehrssteuer und Klimadiskussionen dazu, schlägt sich dies in den Buchungszahlen nieder. Zusätzlich führt die Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook dazu, dass das Kundenvertrauen in Pauschalreisen generell sinkt“.

In der abgelaufenen Sommersaison sanken die Buchungen laut IHK-Umfrage in allen Teilbereichen. Für die laufende Wintersaison erwarten 41 Prozent der Reiseunternehmen, dass sich die Geschäftslage noch verschlechtern wird.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Das Beherbergungsgewerbe schätzt seine Geschäftslage überwiegend positiv ein. 70 Prozent aller befragten Hoteliers verzeichnen gute Geschäfte in der abgelaufenen Sommersaison – Spitzenreiter sind hier die Regionen Harz und Halle, Saale-Unstrut. Getragen wird die Grundstimmung von einer positiven Umsatzentwicklung: 84 Prozent der befragten Hoteliers melden gestiegene oder zumindest gleich bleibende Umsätze aus dem Sommergeschäft, die hauptsächlich dank der Urlaubsgäste erzielt wurden. Damit einhergehend erhöhte sich auch die Zimmerauslastung bei mehr als einem Drittel der Befragten. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen lassen die Branche verhalten auf die Folgesaison schauen. Mehr als ein Drittel der befragten Hoteliers plant keine Investitionen und will zusätzlich die Preise erhöhen.

Mit einer sehr guten Geschäftslage und gestiegenen Umsätzen – hier vor allem mit Urlaubsreisenden und einheimischen Gästen – wartet auch die Gastronomie auf. Über die Hälfte der Befragten meldet eine gute Sommersaison, über ein Drittel verzeichnet Umsatzsteigerungen. Die Erwartungen an die bevorstehenden Monate sind dennoch getrübt. 37 Prozent der Gastronomen planen über Preisanhebungen einen Teil der Kosten auf die Gäste umzulegen. Des Weiteren wollen 15 Prozent der Befragten in der kommenden Saison weniger investieren, 41 Prozent verzichten ganz darauf.

Noch gerade so zufrieden mit der abgelaufenen Sommersaison zeigen sich auch die sachsen-anhaltischen Reisebüros und -veranstalter. 38 Prozent von ihnen melden eine gute Geschäftslage. Knapp die Hälfte der Reiseunternehmen mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Pessimistischer fällt daher der Blick in die kommende Saison aus. 41 Prozent der Reiseunternehmen rechnen mit ungünstigeren Geschäften. Buchungsrückgänge in allen Segmenten führen zu sinkendem Umsatz. Hauptrisiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung sieht die Reisebranche hauptsächlich in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen; hier unter anderem Veranstalterinsolvenzen, Klimadiskussionen und Steuerpolitik.