Neue Studiengänge für eine nachhaltige Welt

von 4. Oktober 2021

Die muss sich den globalen Herausforderungen unsere Zeit stellen: allen voran dem Klimawandel, der Ressourcenknappheit und der Generationengerechtigkeit. Um die Studierenden auf ihre gesellschaftliche Verantwortung vorzubereiten, haben die Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Sachsen-Anhalt die Nachhaltigkeit fest in ihrer Lehre verankert. Wo Themen wie nachwachsende Rohstoffe, Kreislaufwirtschaft und energetisch flexible Verfahren eine bedeutsame Rolle spielen, werden sie wissenschaftlich aufbereitet und in die Lehrinhalte integriert.

Profilierung mit Nachhaltigkeitszertifikat

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg macht ein neues interdisziplinäres Studienangebot zum Thema Nachhaltigkeit. Studierende aller Fachrichtungen der Uni können ein „Nachhaltigkeitszertifikat der Otto-von-Guericke-Universität“ (NAO) erwerben und damit einen deutlichen Schwerpunkt setzen im Hinblick auf ihre Profilierung für den späteren Karriereweg. Inhaltlich liegt der Fokus des NAO auf den drei Themenbereichen „Grundlagen der Nachhaltigkeit“, „Wirtschaft und Technik“ sowie „Gesellschaft und Politik“. In diesem Zusammenhang werden zu den bereits angebotenen interdisziplinären Lehrveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit weitere neue konzipiert. Jeweils am Anfang eines Semesters wird ein Katalog mit den Veranstaltungen zu den entsprechenden Themenbereichen veröffentlicht.

Das Nachhaltigkeitszertifikat richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Sie sollen in ihrer Ausbildung zusätzliche fachliche Kompetenzen hinsichtlich einer „nachhaltigen Entwicklung“ erwerben. Dieser Begriff steht für eine Entwicklung, die den gegenwärtig lebenden Generationen die Lebensqualität sichert und gleichsam auch den zukünftigen Generationen die Existenzgrundlagen bewahrt und ihnen eine freie Lebensgestaltung ermöglicht.

Das NAO ist ein zusätzlicher Kompetenz-Nachweis bei Bewerbungen. Denn Themen der nachhaltigen Entwicklung sind mittlerweile in allen Wirtschaftszweigen und gleichermaßen in der Forschung gefragt. Die OVGU bietet bislang als einzige Hochschule bundesweit solch ein Nachhaltigkeitszertifikat an.

Grüne Innovationen aus der Chemie

„Für eine nachhaltige Welt von morgen heute grün studieren“ ist der Slogan der Hochschule Merseburg (HoMe), die den Bachelorstudiengang „Green Engineering – Gestaltung nachhaltiger Prozesse“ anbietet. Er verknüpft interdisziplinäre Wissensgebiete der Stoffwandlung und der Energietechnik und vermittelt ingenieurtechnische Verfahren, die für nachhaltiges Wirtschaften wichtig sind. Der Fokus liegt auf der Verfahrens- und Prozesstechnik, Umwelttechnik, Energietechnik sowie auf der Automatisierungstechnik. Die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure dieses interdisziplinären Studiengangs lernen insbesondere, wie man Lebenszyklusanalysen erstellt oder Prozesse hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit versteht, beurteilt und optimiert. Damit tragen sie in ihren künftigen Berufsfeldern zu Problemlösungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von regenerativen Energien und Rohstoffen bei. Die Forschungsfragen befassen sich mit dem großen Zukunftsziel der kompletten Kreislaufwirtschaft unter Einsatz von Erneuerbaren Energien und erneuerbaren Rohstoffen, einhergehend mit der Reduzierung des Abfallaufkommens gegen Null.

Foto:Für den Schutz des Klimas und der Umwelt, für saubere Energie und nachhaltiges Wirtschaften braucht es technische Lösungen! Der Studiengang „Green Engineering – Gestaltung nachhaltiger Prozesse“ verknüpft interdisziplinäre Wissensgebiete der Stoffwandlung und der Energietechnik. © Hochschule Merseburg

Im CHE-Ranking, dem deutschlandweiten Vergleich der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, gehört der Studiengang „Green Engineering“ mit Bestnoten zur Spitzengruppe. Ebenfalls Bestnoten erhält seit Jahren der traditionelle Bachelorstudiengang „Chemie- und Umwelttechnik“. Ihm wird eine fundierte Ausbildung auf den klassischen Gebieten der Stoffumwandlung sowie der Verfahrens- und Umwelttechnik bescheinigt.

Ebenso schafft der Bachelorstudiengang „Angewandte Chemie“ die Grundlagen für Innovationen aus der Chemie, die eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um nachhaltige Entwicklungen geht – ob beim Umweltschutz, der Bekämpfung von Krankheiten, der Energieversorgung und nicht zuletzt bei der Entwicklung neuer Materialien.

Arbeitswelten neugestalten

Große Karriereaussichten haben die Absolventinnen und Absolventen nachhaltiger Studiengänge gerade in Sachsen-Anhalt, wo sich der Strukturwandel der mitteldeutschen Braunkohleregion hin zur Landschaft für Forschung und Anwendung von Grünem Wasserstoff vollzieht. Explizit die Umwandlung und Speicherung von Erneuerbaren Energien und die Entwicklung innovativer Materialien sind hier große Zukunftsthemen.

Die Hochschule Magdeburg-Stendal (h2) ist unter dem Motto „h2 aktiv für Klimaschutz und Nachhaltigkeit – Deklaration der h2 zur Entwicklung von Klimazielen“ aktiv. „Wer der Umwelt hilft, hilft auch den Menschen von morgen“ – gemäß dieser Handlungsstrategie im Zeichen des Wandels der Abfallwirtschaft zur Ressourcenwirtschaft bietet die Hochschule Magdeburg-Stendal die nachhaltigen Bachelorstudiengänge „Wasserwirtschaft“, „Recycling und Entsorgungsmanagement“ sowie den Masterstudiengang „Ingenieurökologie“ an. Sie befähigen die Studierenden etwa zur wissenschaftlich basierten Planung der nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung, zur Renaturierung und Sanierung von Ökosystemen und zur Planung dezentraler Ver- und Entsorgung. Zudem vermittelt der Bachelorstudiengang „Nachhaltige BWL“ umfassende Grundlagen auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunktsetzung auf zukunftsrelevante Themengebiete. Denn auch die Arbeitswelt verändert sich. Unternehmen tragen nicht nur die Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Aktivitäten. Darauf bereitet die Hochschule Harz die nächste Generation mit dem Bachelorstudiengang „Nachhaltiges Management und Entrepreneurship“ vor. Er vermittelt das Handwerkszeug, ein Unternehmen auf den Säulen der Nachhaltigkeit aufzubauen und strategisch weiterzuentwickeln. Zudem legt dieser Studiengang einen Fokus auf die Digitalisierung. Denn auch Daten sind ein Rohstoff der Zukunft.

Ob als Innovations-, Projekt- oder Produktionsmanager, Finanzmanager, Spezialist im Nachhaltigkeitsstab, Unternehmensberater oder Gründer eines eigenen Start-Ups – die Absolventinnen und Absolventen dieser Studiengänge sollen befähigt sein, in verantwortlichen Positionen völlig neue Wege zu gehen – nachhaltig, innovativ und digital.